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87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Infraclinoidales/intrasphenoidales Aneurysma der Arteria carotis interna als seltene Differentialdiagnose bei Patienten mit unklaren Raumforderungen der Nasennebenhöhlen

Meeting Abstract

  • corresponding author Anja Klöpper - KRH Klinikum Nordstadt, Abteilung HNO, Hannover
  • Felix Walther - KRH Klinikum Nordstadt, Abteilung HNO, Hannover
  • Jörg Hattingen - KRH Klinikum Nordstadt, Abteilung Radiologie/Neuroradiologie, Hannover
  • Hans-Jürgen Welkoborsky - KRH Klinikum Nordstadt, Abteilung HNO, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod647

doi: 10.3205/16hnod647, urn:nbn:de:0183-16hnod6475

Veröffentlicht: 11. Mai 2016

© 2016 Klöpper et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine einseitige Verschattung der Nasennebenhöhlen mit knöcherner Destruktion ist in der CT-Bildgebung hochgradig verdächtig für einen malignen Prozess. Es gibt jedoch auch andere seltene Ursachen, die gerade bei der diagnostischen Gewebeprobengewinnung zu schwerwiegenden Komplikationen führen können.

Kasuistik: Eine 66-jährige Patientin stellt sich mit einer 3,5 cm großen Raumforderung der Keilbeinhöhle links vor, die die Wand der mittleren Schädelgrube destruiert. In der Vorgeschichte besteht ein MALT-Lymphom (Parotis rechts, ED 05/2015) und ein Adeno-CA der Lunge (links, ED 03/2003). Bei Verdacht auf einen malignen Prozess wird eine endonasale NNH-OP zur diagnostischen Probengewinnung durchgeführt. Intraoperativ findet sich polypös veränderte Schleimhaut an der Keilbeinhöhlenvorderwand sowie eine teildestruierte Rückwand. Die präoperativ in der CT dargestellte Raumforderung erweist sich als pulsierender Prozess in der Keilbeinhöhle. Bei Verdacht auf intrasphenoidales Aneurysma der A. carotis interna wird die OP unverzüglich beendet. Mittels MRT und DSA kann die Verdachtsdiagnose bestätigt werden. In Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses wird nach interdisziplinärer Diskussion auf ein Coiling / Stenting des intakten Aneurysmas vorerst verzichtet und eine Verlaufskontrolle empfohlen.

Schlussfolgerungen: Aneurysmen der Arteria carotis interna in ihrem sphenoidalen Verlauf sind seltene, aber gerade bei operativer Exploration risikoträchtige Differentialdiagnosen erosiver Prozesse der Schädelbasis. Sie können CT-Bild morphologisch eine Raumforderung der Keilbeinhöhle vortäuschen und sollten bei Indikationsstellung und Operationsdurchführung in Betracht gezogen werden. Im Zweifel sollte eine weitergehende diagnostische Bildgebung eingeleitet werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.