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87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Akute bilaterale Ertaubung im Rahmen einer latenten Syphilisinfektion

Meeting Abstract

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  • corresponding author Katharina Bahr - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik/ Universitätsmedizin Mainz, Mainz
  • Benjamin Philipp Ernst - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik/ Universitätsmedizin Mainz, Mainz
  • Christoph Matthias - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik/ Universitätsmedizin Mainz, Mainz

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod640

doi: 10.3205/16hnod640, urn:nbn:de:0183-16hnod6404

Veröffentlicht: 11. Mai 2016

© 2016 Bahr et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der akute Hörverlust im Rahmen einer Syphilisinfektion war ein häufiges Krankheitsbild des 19. Jahrhunderts, das heute nur noch selten auftritt. Beide Ohren können gleichzeitig betroffen sein, wobei eine vestibuläre Beteiligung dabei häufig zu finden ist. Die klinische Diagnose setzt sich aus Anamnese, Präsenz syphilisspezifischer Symptome und serologischer Spezialdiagnostik zusammen. Die Therapie umfasst die spezifische Behandlung des Erregers Treponema pallidum sowie die individuelle Hörrehabilitation.

Methode: Präsentiert wird der Fall einer 61-jährigen Patientin, die sich mit einer akuten beidseitigen Hörminderung mit Tinnitus vorstellte. Tonaudiometrisch zeigte sich eine beidseitige Surditas. Otoakustische Emissionen, Stapediusreflexe sowie akustisch evozierte Potentiale waren negativ. Nach 10-tägiger rheologischer Infusionstherapie in Kombination mit vier intratympanalen Dexamethason-Injektionen beidseits zeigte sich keine Besserung. Das ENG zeigte beidseits symmetrisch erregbare Labyrinthe. In der radiologischen Diagnostik mittels CT- und MRT-Schädel zeigte sich kein wegweisender Befund. Eine konsiliarische neurologische Beurteilung konnte zunächst keinen Anhalt für die Genese der Surditas liefern. In der erweiterten Diagnostik zeigte sich eine positive Syphilis-Serologie (TPPA 1:51200). Nach gezielter dreiwöchiger Antibiotikatherapie mit Penicillin G 2,4 Mega erfolgte bei der Patientin im Verlauf die Hörrehabilitation auf der linken Seite mittels Cochlea Implantat.

Fazit: Die systemische Lues-Infektion ist eine Differenzialdiagnose einer akuten beidseitigen Ertaubung. Eine solche Erkrankung ist nach antiinfektiver und rheologischer Therapie bei ausbleibender Erholung des Gehörs mit einer zeitnahen Cochlea-Implantat-Versorgung gut therapierbar.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.