gms | German Medical Science

87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Ein Jahr Behandlung der Epistaxis im Notdienst von zwei HNO-Kliniken: Analyse der Versorgungsrealität und von Risikofaktoren

Meeting Abstract

  • corresponding author Karolin Weigel - HNO Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Gerd Fabian Volk - HNO Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Andreas Müller - HNO SRH Waldklinikum Gera, Gera
  • Orlando Guntinas-Lichius - HNO Universitätsklinikum Jena, Jena

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod581

doi: 10.3205/16hnod581, urn:nbn:de:0183-16hnod5818

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Weigel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Obwohl Epistaxis ein häufiges Krankheitsbild in der Notfallbehandlung in einer HNO-Klinik darstellt, gibt es bislang keine Leitlinie zum standardisierten Management. Ziel war die Analyse der Versorgungsrealität im klinischen Alltag von Patienten mit Epistaxis und die Identifikation von Risikofaktoren für rezidivierende Blutungen.

Material/Methoden: In den Thüringer HNO-Kliniken in Jena und Gera stellten sich im Jahr 2009 690 Patienten mit 862 Ereignissen einer Epistaxis vor (60% Männer, mittleres Alter: 60 Jahre). Die Charakteristika der Patienten wurden retrospektiv mit Blick auf die Komorbidität, Dauermedikation und Behandlungsmaßnahmen ausgewertet.

Ergebnisse: Die häufigste Komorbidität war die Hypertonie (68% der Patienten). 27% der Patienten nahmen Thrombozytenaggregationshemmer und 19% Antikoagulantien ein. Als unabhängige Risikofaktoren für rezidivierende Epistaxis mit der Notwendigkeit einer erneuten Notfallbehandlung wurden die Dreifachkombination antikoagulativer und Thrombozytenaggregations-hemmender Medikation (p=0,015), Morbus Osler (p=0,011) und Thrombozytopenie (p=0,009) identifiziert. Die angewendeten Therapiemaßnahmen besaßen Erfolgsquoten von über 90%. 62% der Epistaxisfälle wurden ambulant und 33% stationär (mittlere Verweildauer 3,5 Tage) behandelt. Ambulant behandelte Patienten waren jünger als stationäre Patienten (p<0,0001). Stationäre Patienten hatten häufiger eine antikoagulative Dauermedikation (p=0,006).

Schlussfolgerung: Zur HNO-Notfallbehandlung der Epistaxis steht in der Klinik eine Vielzahl von effizienten Therapieoptionen zur Verfügung. Weiterführende Analysen der Versorgungsrealität und Risikofaktoren sind notwendig, um eine Patientenstratifizierung im klinischen Alltag und Leitlinie zum Epistaxismanagement zu entwickeln.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.