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Erreger- und Resistenzbestimmung bei chronischer Otitis media im Kindes- und Jugendalter in Namibia
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Die otochirurgische Versorgungssituation im Norden Namibias kann derzeit nur durch sogenannte „Ear Camps“ gewährleistet werden, im Rahmen derer Patienten mit chronischer Otitis media und sezernierenden Ohren saniert werden können. Hingegen existiert auch bei „laufenden Ohren“ vielerorts eine frühzeitige Behandlung mittels Antibiotika, infolge derer es eine Antibiotika-Resistenz zu befürchten gilt.
Methode: Im Rahmen eines solchen „Ear Camps“ wurden bei allen operierten 46 Patienten präoperativ Abstriche aus dem zu operierendem Ohr entnommen und im Hinblick auf Erreger und Resistenzen bestimmt.
Ergebnisse: In absteigender Häufigkeit waren die häufigsten Erreger Proteus app. (n=14), Staphylococcus epidermidis (n=9), Staphylococcus aureus (n=8), Acinetobacter baumannii (n=5), Pilze (n=4), Stenotrophomonas maltophilia, Klebsiellen, Providencia species und gram-pos. bacilli (jeweils n=2), Pseudomonaden, Serratia und Shigellen (jeweils n=1). Von den bestimmten bakteriellen Erregern waren 72% der Erreger im Hinblick auf Amoxicillin resistent. 48% waren für Erstgenerationscephalosporine resistent, Cotrimoxazol erreichte immerhin noch ein Resistenzniveau von 25%.
Fazit: Selbst in einer entlegenen Region von Namibia (Rundu, West Kavango), in der eine ohrchirurgische Routineversorgung nicht existiert, ist die orale Antibiotikatherapie derart inflationär, dass bei sezernierenden Ohren mit z. T. erheblichen Antibiotikaresistenzen gerechnet werden muss.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.