gms | German Medical Science

87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Etablierung eines objektiven Verfahrens zur Bestimmung des intraoperativen elektrisch evozierten Stapediusreflexes bei der Cochleaimplantation

Meeting Abstract

  • Bernhard G. Weiss - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für HNO, Göttingen
  • Friederike Söchting - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für HNO, Göttingen
  • Mattis Bertlich - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für HNO, Göttingen
  • Martin Canis - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für HNO, Göttingen
  • Friedrich Ihler - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für HNO, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod476

doi: 10.3205/16hnod476, urn:nbn:de:0183-16hnod4767

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Weiss et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Bei der Cochleaimplantation sind, insbesondere bei Kindern, die intraoperativ visuell bestimmten elektrisch evozierten Stapediusreflexschwellen (eSRT) ein wichtiges Instrument für die postoperative Anpassung. Sie geben Hinweis auf die maximal noch als nicht unangenehm empfundene Reizstärke. Dieses subjektive Verfahren unterliegt jedoch aufgrund der Atemexkursionen sowie durch Ablenkung oder Anspannung des Operateurs Ungenauigkeiten. Falsche Werte können zu initialer Fehlanpassung und reduzierter Implantat-Toleranz führen. Ziel dieser Studie war es, ein objektives Verfahren zur Bestimmung der eSRT zu etablieren.

Methoden: Die durch das Operationsmikroskop aufgezeichnete Bestimmung der eSRT wurde mittels Videoanalysesoftware Tracker (Produkt der Open Source Physics) und einer neu programmierten Auswertungssoftware postoperativ untersucht. Ein automatisiertes, objektives Verfahren zur Bestimmung der eSRT wurde entwickelt. Darüber hinaus erfolgte postoperativ eine zweite visuelle Auswertung. Von 8 Patienten wurden Ergebnisse der subjektiven intra- und postoperativen Bestimmung und des neuen automatisierten Verfahrens verglichen.

Ergebnisse: Das Cohen’s Kappa (κ) als statistisches Maß für die Übereinstimmung der Ergebnisse des intraoperativ subjektiven und postoperativ automatisiert objektiven Verfahrens lag im Mittel bei κ = 0,47. Eine erneut postoperativ durchgeführte subjektive Auswertung hatte mit dem automatisierten Verfahren eine Übereinstimmung von κ = 0,59. Bei unsicherer Reflexerkennung in den subjektiven Auswertungen legte sich das Programm fest.

Schlussfolgerungen: Eine automatisierte objektive Auswertung der eSRT ist möglich und könnte die subjektive Bestimmung ersetzten oder bei Unklarheit als Entscheidungshilfe dienen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.