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Die einzeitige Cochlea-Implantat-Voruntersuchung in Intubationsnarkose bei Kindern
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Eine umfassende Abklärung von Schwerhörigkeit ist bei Kindern aufgrund der nicht ausreichenden Compliance zeitaufwendig und nicht immer aussagekräftig. Um innerhalb kurzer Zeit eine valide Diagnostik zu ermöglichen, bietet die HNO-Klinik der Goethe-Universität Frankfurt/Main für Kinder eine einzeitige CI-Voruntersuchung (Ohrmikroskopie, ggf. PZ/PD, Nasenracheninspektion, ggf. Adenotomie, BERA, cCT, cMRT) in Intubationsnarkose an. Ziel dieser Studie war die Evaluation der CI-Voruntersuchung hinsichtlich Dauer, Risiken und Ergebnissen.
Methoden: Retrospektiv untersucht wurden die in der Zeit von 2011 bis 2014 durchgeführten einzeitigen CI-Voruntersuchungen an Kindern unter 6 Jahren (n=150). Dabei wurden die Ergebnisse in der Gruppe der Kleinkinder (1-6 Jahre; n=60) verglichen mit der Gruppe der Kleinstkinder (<1 Jahr; n=90).
Ergebnisse: Bei 32 Kleinkindern (53,3%) wurde eine Parazentese durchgeführt, 10 Kleinkinder (16,7%) erhielten eine Paukendrainage und 12 Kleinkinder (20%) benötigten eine Adenotomie. Bei 43 Kleinkindern (71,7%) ergab sich nach Abschluss der Voruntersuchung die Indikation für eine Cochlea-Implantation. Beim Vergleich mit der Gruppe der Kleinstkinder zeigte sich, dass in dieser Gruppe eine längere Narkosedauer erforderlich war (228 ± 37 min bzw. 248 ± 65 min) und wesentlich seltener eine Adenotomie durchgeführt wurde (2%). Bei keinem der Kinder in beiden Gruppen trat im Rahmen der Voruntersuchung eine Komplikation auf.
Schlussfolgerungen: Die Durchführung der einzeitigen CI-Voruntersuchung in Intubationsnarkose bietet sowohl für Kleinstkindern unter 12 Monaten, als auch für Kleinkindern bis 6 Jahre die Möglichkeit einer komplikationsarmen und raschen Diagnosesicherung und ggf. Indikationsstellung für eine Cochlea-Implantation.±
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.