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87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Differentialdiagnose Schwindel – Zur Risikoabschätzung eines Kleinhirninfarktes bei Untersuchung in der Notfallambulanz

Meeting Abstract

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  • corresponding author Kim Vanessa Steinke - KRH Nordstadt Hannover, Hannover, Deutschland
  • H.-J. Welkoborsky - KRH Nordstadt Hannover, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod450

doi: 10.3205/16hnod450, urn:nbn:de:0183-16hnod4506

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Steinke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die klinische Abgrenzung eines Infarktes der hinteren Schädelgrube gegenüber einer Neuropathia vestibularis (NV) kann sich beim Patientenerstkontakt mitunter schwierig gestalten. Insbesondere, wenn Schwindel als einziges Symptom geäußert wird und die neurologische Untersuchung unauffällig bleibt, kann die Diagnosestellung eines Infarktes verzögert werden.

Methoden: Das Patientenkollektiv von 2012-2015 mit Leitsymptom Schwindel und Verdachtsdiagnose NV wurde retrospektiv monozentrisch untersucht. Klinische Symptome wie Nystagmus und Schwindelcharakteristik, sowie cerebrovaskuläre Risikofaktoren und stattgehabte vaskuläre Zwischenfälle wurden zwischen dem Patientengut mit zuletzt bewiesener NV versus Hirninfarkt quantitativ verglichen. Anhand der Daten soll ein Diagnosealgorithmus entwickelt werden.

Ergebnisse: Bei 7% der untersuchten 385 Schwindelpatienten mit Verdachtsdiagnose NV wurde im stationären Verlauf mittels cMRT-Bildgebung ein Hirninfarkt nachgewiesen. Die Patienten mit Hirninfarkt waren durchschnittlich älter, die Nystagmusprävalenz fiel signifikant geringer aus und die Schwindelcharakteristik wurde häufiger als schwankend bezeichnet. Zudem waren bei den Infarktpatienten signifikant häufiger ein Diabetes mellitus, eine arterielle Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen und ein vaskuläres Vorereignis vorbekannt.

Schlussfolgerungen: Bei Erstkontakt mit Schwindelpatienten ohne weitere Symptome und unauffälliger neurologischer Untersuchung lassen sich anhand von klinischen Charakteristika und einer gezielten Anamnese die Patienten mit einer höheren Infarktwahrscheinlichkeit bereits herausfiltern. Die Symptomenkonstellation: höheres Lebensalter, vaskuläre Risikofaktoren, fehlender Nystagmus und Schwankschwindel sprechen für den Verdacht eines Hirninfarktes.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.