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87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Prävalenz von Hörschädigungen bei Erwachsenen mit geistiger Behinderung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Florian Simon - HNO - Klinikum der Universität München, München
  • Sven Becker - HNO - Universitätsmedizin Mainz, Mainz
  • Kerstin Nonn - Stattl. Berufsfachschule f. Logopädie der LMU, München
  • Maria Schuster - HNO - Klinikum der Universität München, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod447

doi: 10.3205/16hnod447, urn:nbn:de:0183-16hnod4475

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Simon et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei Menschen mit geistiger Behinderung ist die Prävalenz von Schwerhörigkeit überdurchschnittlich hoch. Dennoch werden regelmäßige Kontrollen des Hörvermögens kaum durchgeführt bzw. wahrgenommen. Im Rahmen einer Screening-Untersuchung von Menschen mit geistiger Behinderung in einer beruflichen Förderstätte in München sollte die Prävalenz von Schwerhörigkeit sowie der Anteil der bereits versorgten Schwerhörigkeiten altersabhängig ermittelt werden.

Methoden: Es wurden 59 Menschen mit geistiger Behinderung in einer beruflichen Förderstätte mittels Otoskopie, Tonaudiometrie (MAGIC, Path Medical) und otoakustischer Emissionen (TEOAE, Path Medical) untersucht. Als auffällig wurde hinsichtlich des TEOAE-Screenings „refer“ gewertet,beim Tonaudiogramm Schwellen >25dB.

Ergebnisse: Tonaudiometrie und Messung der TEOAE waren bei 73,7% der 118 untersuchten Ohren möglich, davon bei 63,2% mit übereinstimmendem Ergebnis. Unter den übereinstimmenden Hörtests waren 52,7% auffällig (das entspricht 24,6% des Gesamtkollektivs). Nur 27,6% der Hörgeschädigten waren bereits Hörgeräte-versorgt (das entspricht 6,8% des Gesamtkollektivs), davon lediglich 16,7% in der Gruppe über 50 Jahre, 25% im Alter von 30-50 Jahren und 44,4% der unter 30-Jährigen.

Schlussfolgerung: Die Untersuchung bestätigt die überdurchschnittliche Prävalenz von Schwerhörigkeit bei Menschen mit geistiger Behinderung. Selbst in einem städtischen Umfeld mit überdurchschnittlich hoher Facharztdichte ist die Versorgung von Hörstörungen bei Erwachsenen mit geistiger Behinderung insbesondere mit einem Alter >50 Jahre unzureichend. Eine regelmäßige Kontrolle des Hörvermögens von Menschen mit geistiger Behinderung ist unbedingt notwendig, um zusätzliche Beeinträchtigungen der Kommunikationsfähigkeit rechtzeitig behandeln zu können.

Unterstützt durch: Special Olympics Bayern

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.