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Seltener Fall einer Cochleadestruktion durch chronische Otitis media adhäsiva et epitympanalis – eine Fallbeschreibung
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Gliederung
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Einleitung: Die chronische Otitis media epitympanalis ist eine aggressive Erkrankung des Mittelohrs, die zur Knochendestruktion führt. Eine typische Komplikation der fortschreitenden Erkrankung stellt eine Labyrinthfistel dar, die in 6-12 % der Fälle auftritt, wobei es in ca. 90 % der Fälle zu einer
Destruktion des lateralen Bogenganges kommt. Weitere Destruktionen des Innenohres sind äußerst selten.
Kasuistik: Es wird der Fall einer 85 jährigen Patientin vorgestellt werden, die sich initial mit starkem Drehschwindel vorstellte. Seit längerem bestand eine Otorrhoe rechts. Klinisch imponierte ein deutlicher Spontannystagmus nach links. Eine Fazialisparese lag nicht vor. Die Trommelfelle waren beidseits stark adhäsiv mit epitympanalem Defekt. Audiometrisch wurde rechts eine funktionelle Taubheit, sowie links eine mittelgradige kombinierte Schwerhörigkeit festgestellt. Im Felsenbein-CT ergab sich kein Nachweis eines Cholesteatoms, Cochlea und Bogengänge waren scheinbar intakt.
Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich das Trommelfell am Promontorium anliegend. Steigbügel und Fußplatte waren vollständig aufgebraucht waren, das Vestibulum lag frei. Auch das Promontorium war vollständig zerstört, so dass das Endost der Cochlea frei lag. Zur Abdeckung der Cochlea wurde ein Knorpelchip als Columella eingestellt und das Innenohr mit Temporalisfaszie abgedichtet. Die Paukenabdeckung erfolgte mittels Knorpel und Perichondrium. Im Anschluss an die OP bestand bei der Patientin eine rechtsseitige Taubheit, die mit einem BiCROS-Hörgerät versorgt wurde.
Schlussfolgerungen: In seltenen Fällen kann es durch eine chronische Otitis media epitympanalis auch zu einer Destruktion des Cochlea kommen, die ggf. erst intraoperativ erkannt werden kann.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.