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Tinnitus bei Hörsturz: spontaner Heilungsverlauf und Prognose
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Hörstürze gehen in etwa 4 von 5 Fällen mit Tinnitus einher. Der Tinnitus führt bei vielen Patienten zu einer psychischen Reaktion, die oft einschränkender empfunden wird als das Hauptsymptom Hörverlust.
Material/Methoden: Anhand einer retrospektiven Analyse von 86 Patienten aus einer randomisierten DBPC Studie (Ethik-Votum liegt vor) zur Behandlung von Tinnitus infolge Hörsturz, Lärmtrauma oder Otitis media wurde der Verlauf des Tinnitus nach drei intratympanalen Injektionen von Placebo-Gel beobachtet. Untersuchungsparameter waren die Tinnitus-Frequenz, die subjektive Lautheit, die Zahl an Patienten mit kompletter Remission bezüglich Tinnitus und des Hörvermögens in einem Beobachtungszeitraum von drei Monaten.
Ergebnisse: In Fällen eines leichten oder moderaten Hörsturzes sank die Lautstärke des Tinnitus rasch, in zwei Dritteln der Patienten verschwanden die Geräusche nach 3 Monaten komplett. Dabei ging die Hörerholung der Verbesserung des Tinnitus voraus. Eine Komplettremission in Bezug auf das Hörvermögen und den Tinnitus war etwa dreimal so häufig bei leichtem und moderatem gegenüber schwerem Hörverlust. Nach drei Monaten zeigte der in Begleitung eines Hörsturzes aufgetretene Tinnitus eine bessere Prognose als in Verbindung mit Lärmtrauma oder Otitis media.
Diskussion: Der spontane Heilungsverlauf des Tinnitus infolge eines Hörsturzes mit größerem Hörverlust hat eine schlechte Prognose. Neben einer initialen aufklärenden Beratung sollten frühzeitige medikamentöse Behandlungsversuche in Therapiekonzepte aufgenommen werden, um spätere Folgekosten zu minimieren.
Der Erstautor weist auf folgenden Interessenkonflikt hin: Der Erstautor hat Honorare für Vorträge beim Deutschen HNO-Kongress 2015 und beim EUFOS-Kongress 2015 von Fa. Auris Medical AG, Basel, CH, erhalten.