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Ist eine Cochlea Implantation auch im hohen Lebensalter mit erhöhten Risiken verbunden?
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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2002 wurden an unserer Klinik die ersten über 80-jährigen, 2012 die ersten über 90-jährigen Patienten mit einem Cochlea Implantat (CI) versorgt. Das Lebensalter korreliert mit der Inzidenz von Komorbiditäten (1) und dem Risiko perioperativer Komplikationen. Es ist daher zu prüfen, ob ein solcher Elektiveingriff auch im Senium sicher durchgeführt und somit unbedenklich indiziert werden kann.
Wir untersuchten daher die Cochlea Implantationen aus den Jahren 2005 bis 2014. Von 1.221 Patienten wurden entsprechend des Lebensalters zum Zeitpunkt der Operation drei Gruppen unterschieden: 40-59 [n=335], 60-69 [158], 70+[170]. Vorbestehende Komorbiditäten, Operationsdauer und Narkoseverlauf, postoperative Komplikationen sowie die Dauer des stationären Aufenthaltes wurden analysiert.
Im Beobachtungszeitraum stieg das Durchschnittsalter eines OP-Jahrgangs von 32,0 auf 45,9 Jahre. Mit dem Alter korrelierte das vermehrte Auftreten von Komorbiditäten, hier insbesondere arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus sowie kardiale Erkrankungen. Entsprechend steigt das mittlere ASA-Stadium über alle drei Gruppen an. Allerdings war das Auftreten chirurgischer, anästhesiologischer oder postoperativer Komplikationen bei der Gruppe älterer Patienten nicht gegenüber den anderen Patientengruppen erhöht.
Die retrospektive Auswertung der CI-Versorgungen der letzten 10 Jahre zeigte kein signifikant erhöhtes Risikoprofil im Alter. Bei gegebener audiologischer und pädagogischer Eignung sowie fehlender anästhesiologischer Kontraindikation ist die Cochlea Implantation, auch im höheren Lebensalter eine sehr gute Therapieoption.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.