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Beziehung der kognitiven Leistungsfähigkeit zum präoperativen Sprachverstehen bei über 70-Jährigen CI-Kandidaten
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung und Zielstellung: Der Zusammenhang von kognitiver Leistungsfähigkeit und präoperativem Sprachverständnis bei älteren CI-Kandidaten ist vor dem Hintergrund des sozioökonomischen Wandels Inhalt aktueller Diskussionen und wurde im Rahmen der vorliegenden Studie bei über 70-jährigen CI-Kandidaten untersucht.
Patienten und Methode: In die prospektive Studie wurden 10 beidseitig postlingual ertaubte Patienten mit einem Durchschnittsalter von 77,2 ± 4,8 Jahren mit Implantationszeitpunkt von 2014 bis 2015 eingeschlossen. Das Sprachverstehen wurde im Freiburger Einsilbertest erhoben. Die kognitive Leistungsfähigkeit (Arbeitsgedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit) wurde präoperativ mit dem WAIS-IV im Patienteninterview ermittelt. Es erfolgte die statistische Analyse mit SPSS 22.
Ergebnisse: Das Einsilberverständnis lag im Mittel für das OP-Ohr bei 7,9% ± 11,2%. Die alterskorrelierte Leistungsanalyse ergab für den IQ Arbeitsgedächtnis (AG) 92,5 ± 7,4 Punkte und für den IQ Verarbeitungsgeschwindigkeit (VG) 90,8 ± 32,1 Punkte. Die Korrelationsanalyse zeigte keinen signifikanten Zusammenhang des präoperativen Einsilberverständnisses (ES) mit der kognitiven Leistungsfähigkeit (IQ AG/ES: rs = -0,378, p = 0,251; IQ VG/ES rs = -0,447, p = 0,169).
Conclusio: Die ersten Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen keinen direkten Zusammenhang des präoperativen Einsilberverständnisses mit der kognitiven Leistungsfähigkeit für über 70-jährige CI-Kandidaten. Vor dem Hintergrund der alternden Gesellschaft kann diese Analyse bei der zukünftigen Indikationsstellung durch Evaluation des Nutzens der CI für ältere Patienten helfen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.