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Die verdeckte Funktionsstörung des Gleichgewichtsorgans bei einseitigen Cochlea-Implantat Kandidaten mit „Single Sided Deafness“
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Nach der Literatur kann Cochlea-Implantation (CI) in 23-100% der Fälle eine Veränderung der peripheren vestibulären Funktion (pvF) auf der implantierten Seite mit kurzzeitigem leichten Schwindel verursachen. Jedoch sind die präoperative pvF bei einseitigen CI-Kandidaten nicht ausgewertet und prädiktive Faktoren für das Auftreten der postoperativen vestibulären Symptome nicht identifiziert. In der vorliegenden Studie wurde der Zusammenhang zwischen der einseitigen Ertaubung und den Defiziten in jedem der fünf vestibulären Endorgane, namentlich den horizontalen, oberen und hinteren Bogengängen, Sacculus und Utriculus eingeschätzt.
Patienten und Methoden: Die retrospektive Beobachtungsstudie wurde an 60 einseitigen CI-Kandidaten von März 2012 bis November 2015 durchgeführt und folgende Untersuchungen durchgeführt: Tonaudiometrie, Tympanometrie, Video-Kopf-Impuls-Test und kalorische Labyrinthprüfung; CHIRP und Click-BERA, langsame Blickfolge, Sakkaden und optokinetischer Nystagmus, Schrägachsenrotationuntersuchung; Sensory Organisation Test; rotatorische Prüfung, statische Kippung, OVAR, exzentrische Rotation, oVEMP und cVEMP Untersuchung, Dix-Hallpike Manöver.
Ergebnisse: Von den 60 untersuchten einseitigen CI Kandidaten wurde eine signifikante Funktionsminderung des lateralen Bogengangs beim kalorischen Test (p < 0.05%) auf der geplanten CI-Seite festgestellt (43,8% auf der geplanten CI-Seite, 6,25% auf der Gegenseite; sowie 25% beidseitig). Eine unauffällige Funktion der Otolithenorgane wurde nachgewiesen.
Schlussfolgerungen: Das Outcome kann den Grund des postperativen pvF nach CI erklären. Außerdem kann eine ausführliche Labyrinthfunktionsdiagnostik vor der CI, das Inzidenzrisiko einer postoperativen pvF vorhersagen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.