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87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Auswirkung des Elektrodenträgerinsertionswinkels auf Hörerhalt und Sprachverstehen nach Cochlea Implantation

Meeting Abstract

  • corresponding author Silke Helbig - Klinik für HNO-Heilkunde Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Youssef Adel - Klinik für HNO-Heilkunde Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Uwe Baumann - Klinik für HNO-Heilkunde Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Georg Detzel - Klinik für HNO-Heilkunde Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Timo Stöver - Klinik für HNO-Heilkunde Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod327

doi: 10.3205/16hnod327, urn:nbn:de:0183-16hnod3270

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Helbig et al.
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Gliederung

Text

Insertionswinkel bei der Cochlea Implantation (CI) werden durch Elektrodenträgerlänge und individuelles Ausmaß des Ductus cochlearis bestimmt. Aktuell liegt der Fokus auf der Versorgung mit verkürzten Elektroden, weil eine Schonung intracochleärer Strukturen die Chance auf Erhalt akustisch nutzbarer Hörreste innehat. Unklar ist, ob sich bei Restgehörverlust eine tiefere Insertion positiv auf das Sprachverstehen auswirken würde. Diese retrospektive Studie untersucht den Einfluss der Insertionstiefe auf Stabilität des Restgehörs und postoperatives Sprachverstehen mit CI.

80 Patienten, die vor mindestens 12 Monaten mit unterschiedlich langen Elektrodenträgern (6 Flex20, 13 Flex24, 30 Flex28 und 31 FlexSoft; MedEl, Innsbruck) implantiert wurden, gingen in die Auswertung ein. Der Insertionswinkel wurde radiologisch bestimmt und in Beziehung zu Restgehörveränderung und Einsilberverstehen (Freiburger Test) über die Zeit gesetzt.

Tiefere (Flex28, FlexSoft) Versorgung hatte im Vergleich mit reduzierter Insertion (Flex20, Flex24) nach 12 Monaten eine doppelt so hohe Ertaubungsrate zur Folge. Bei postoperativ erhaltenem Gehör ließ sich kein signifikanter Einfluss der Insertionstiefe auf den nachfolgenden Restgehörerhalt nachweisen. Das Sprachverstehen 6 und deutlicher 12 Monate nach CI korrelierte in der Gruppe mit Flex28/FlexSoft nur schwach positiv mit dem Insertionswinkel. Flex20/Flex24-Elektrodenträger bewirkten bei tieferen Insertionswinkeln kein besseres Sprachverstehen.

Eine Versorgung mit verkürzten Elektrodenträgern bis 24mm ist aufgrund der höheren Chance auf primären Hörerhalt und gutem Sprachverstehen bei Nutzung kombinierter Stimulation gerechtfertigt. Bei längeren Elektroden mit tieferer Insertion ist das Sprachverstehen bei höherem Ertaubungsrisiko tendenziell besser.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.