gms | German Medical Science

87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Zentral-vestibuläre Befunde bei vestibulärer Migräne

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod321

doi: 10.3205/16hnod321, urn:nbn:de:0183-16hnod3219

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Hamann.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Migräne ist ein Krankheitsbild, dessen Diagnose auf Grund der Anamnese gestellt wird. Dies gilt grundsätzlich auch für die vestibuläre Migräne. Meist handelt es sich dabei um einen systematischen Schwindel. Die Anfallsdauer ist auf 5 Minuten bis 72 Stunden eingegrenzt.

Für den HNO-Arzt bietet sich die Chance, Befunde zu erheben, die die Diagnose einer vestibulären Migräne erhärten können. Daher ist vor allem nach „zentralen Zeichen“ zu fahnden.

Methoden: An 27 Patienten mit einer vestibulären Migräne wurden folgende neurootologische Parameter untersucht: Spontannystagmus, vibrationsinduzierter Nystagmus, rotatorische Prüfung, Videokopfimpulstest, Pendelblickfolge („eye tracking test“), Lagenystagmus, Blickrichtungsnystagmus.

Ergebnisse: Bei keinem Patienten fanden sich alle zentral-pathologischen Befunde, aber bei 25 der 27 Patienten mindestens ein zentral-vestibulärer Befund. Am häufigsten ließ sich als zentral- vestibuläres Zeichen ein Lagenystagmus (n=23) nachweisen, gefolgt von einer saccadierten Pendelblickfolge (n=17). Pathologische Befunde in der rotatorischen Prüfung und auch der Nachweis eines Blickrichtungsnystagmus waren selten. 9 Patienten wiesen aber auch Zeichen einer peripher-vestibulären Seitendifferenz auf, belegt durch einen Vibrationsnystagmus oder einen pathologischen Videokopfimpulstest.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass sich bei der vestibulären Migräne zentral-vestibuläre Störungen nachweisen lassen. Damit kommt der neurootologischen Diagnostik ein besonderer Stellenwert zu.

Da Patienten mit Schwindelbeschwerden im Allgemeinen zuerst den HNO-Arzt aufsuchen, ist es erforderlich, dass er versucht, die Diagnose einer vestibulären Migräne durch den Nachweis zentraler Symptome, vor allem eines Lagenystagmus, zu erhärten.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.