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87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Einfluss der Hörminderungsdauer auf das audiometrische Ergebnis nach Cochlea Implantat-Versorgung bei einseitiger Innenohrschwerhörigkeit

Meeting Abstract

  • corresponding author Benjamin Philipp Ernst - HNO-Uniklinik Mainz, Mainz
  • Tobias Rader - HNO-Uniklinik Mainz, Mainz
  • Sebastian Strieth - HNO-Uniklinik Mainz, Mainz
  • Christoph Matthias - HNO-Uniklinik Mainz, Mainz
  • Oliver Waleka - HNO-Uniklinik Mainz, Mainz

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod300

doi: 10.3205/16hnod300, urn:nbn:de:0183-16hnod3007

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Ernst et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Für Patienten mit einer einseitigen Ertaubung (Single Sided Deafness, SSD) bzw. asymmetrischem Hörverlust (Asymmetric Sensorineural Hearing Loss, ASHL) kommt das Cochlea Implantat (CI) als Hörrehabilitation des betroffenen Ohres in Frage. Prognostisch ist die Dauer der Hörminderung in Hinblick auf das audiologische Ergebnis noch nicht eindeutig geklärt. Ziel der Studie war es daher zu untersuchen, wie schnell und wie effektiv die Patienten nach CI-Versorgung bei SSD/ASHL profitieren.

Methoden: In die vorliegende Studie wurden insgesamt 37 Erwachsene und 3 Kinder im Alter von 53±20 Jahren eingeschlossen, die zwischen 2010 und 2015 an unserer Klinik mit einem CI bei SSD/ASHL versorgt wurden. Die Patienten wurden routinemäßig 3, 6 und 12 Monate postoperativ audiometrisch untersucht und die Testergebnisse mit der subjektiven Ertaubungsdauer korreliert.

Ergebnisse: Auf dem zur CI-Implantation anstehenden Ohr wurde präoperativ ein Einsilberverständnis von 0±11% bei 65 dB SPL im Freifeld bei vertäubtem Gegenohr erreicht (Freiburger Sprachaudiometrie). Im Rahmen der Erstanpassung stieg dieses Ergebnis auf 40±37% und verbesserte sich nach 12 Monaten auf 65±29%. Die seitengetrennte Hörschwelle zeigte einen gemittelten Zielbereich zwischen 30 und 40 dB HL. Die subjektive Ertaubungsdauer betrug zum Zeitpunkt der Implantation 90±189 Monate. Es zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen den sprachaudiometrischen Ergebnissen und der subjektiven Ertaubungsdauer (R^2=0,056; p=0,329).

Schlussfolgerung: Die CI-Versorgung ist ein sinnvoller Therapieansatz zur Hörrehabilitation bei ASHL/SSD. Die Ertaubungsdauer allein stellt wahrscheinlich keinen negativen prädikativen Faktor dar und ist somit generell nicht als Kontraindikation gegen eine Versorgung zu werten.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.