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FANCB Varianten als prädisponierender Faktor für Kopf-Hals-Karzinome
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Die Fanconi-Anämie (FA) ist eine erbliche Erkrankung, die mit der Entwicklung von Kopf-Hals-Karzinomen (HNSCC), einer erhöhten genomischen Instabilität bei defekter DNA-Reparatur und einer erhöhten Sensitivität für kreuzvernetzende Chemotherapeutika (KVC) einhergeht. Wir konnten bereits eine Prädisposition für HNSCC durch Keimbahnmutationen von FA-Genen nachweisen (Scheckenbach 2014). Als weiteren Kandidaten untersuchten wir nun FANCB, für das eine signifikant verminderte Expression (Wreesmann 2007, Smith 2010) in HNSCC beschrieben ist.
Methode: Wir sequenzierten FANCB in der Keimbahn von 85 HNSCC-Patienten. Die Ergebnisse wurden mit der Hap-Map-Datenbank abgeglichen und mit Hilfe des PolyPhen-Algorithmus in silico die Funktionalität des Proteins untersucht. Als „schädigend“ eingestufte Varianten wurden lentiviral in eine FANCB-non-funktionale humane Zelllinie transduziert und ihre KVC-Sensitivität mittels FACS analysiert.
Ergebnisse: Wir konnten verschiedene SNP´s in Exon 2,4 und 6 sowie Intron 3 und 6 identifizieren. Ein SNP in Exon 4 wurde in der PolyPhen—Analyse als „schädigend“ für die Proteinfunktion eingestuft. Die funktionelle Analyse nach lentiviraler Transduktion der Mutation in eine FANCB-non-funktionale humane Zellinie zeigte keine erhöhte KVC-Sensitivität im Vergleich zum FANCB-Wildtyp.
Schlussfolgerung: FANCB-Varianten sind bei Kopf-Hals-Karzinompatienten nachweisbar. Die funktionelle Analyse einer vom PolyPhen-Algorithmus als „schädigend“ eingestuften Mutation erbrachte wider Erwarten keine funktionelle Beeinträchtigung. Insofern sollten in silico als „schädigend“ eingestuften Genvarianten in vitro verifiziert werden, um eine valide funktionelle Aussage zu erhalten.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.