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87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Eingeschränkte Aldehyd Dehydrogenase 1 Subfamilie A2-abhängige Retinsäure-Signaltransduktion korreliert mit einem mesenchymal-ähnlichen Phenotyp und einer ungünstigen Prognose bei Oropharynxkarzinom

Meeting Abstract

  • corresponding author Marie-France Muller - Kopfklinik Heidelberg, Experimentelle Kopf-Hals-Onkologie, Heidelberg
  • Katharina Seidensaal - Section Experimental and Translational Head and Neck Oncology, Department of Oto, Heidelberg
  • Andre Nollert - Section Experimental and Translational Head and Neck Oncology, Department of Oto, Heidelberg
  • Agnes Hiou Feige - Service d´Oto-Rhino-Laryngologie et Chirurgie Cervico-Faciale, Centre Hospitalie, Lausanne, Schweiz
  • Karim Zaoui - Section Experimental and Translational Head and Neck Oncology, Department of Oto, Heidelberg
  • Wilko Weichert - Institute of Pathology, University Hospital Heidelberg, National Center for Tumo, Heidelberg
  • Peter Plinkert - Section Experimental and Translational Head and Neck Oncology, Department of Oto, Heidelberg
  • Christian Simon - Service d´Oto-Rhino-Laryngologie et Chirurgie Cervico-Faciale, Centre Hospitalie, Lausanne, Schweiz
  • Jochen Hess - Section Experimental and Translational Head and Neck Oncology, Department of Oto, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod200

doi: 10.3205/16hnod200, urn:nbn:de:0183-16hnod2008

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Muller et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Expression von Aldehyd Dehydrogenase 1 Subfamilie A2 (ALDH1A2), ein zentrales Enzym im Metabolismus von Retinsäure (RA), korreliert mit der Prognose beim Oropharynxkarzinom (OPSCC). Jedoch wurden die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen bislang noch nicht aufgeklärt.

Methoden: Die Expression von ALDH1A2 und anderen Schlüsselproteinen der RA-Signalkaskade wurden durch Immunhistochemie auf Gewebearrays (n=101) von primären OPSCCs untersucht. Die Auswirkung dieser Kaskade auf tumorrelevante Endpunkte wurde in Tumorzelllinien und einem Xenograftmodell charakterisiert.

Ergebnisse: Eine hohe ALDH1A2 Expression ist nur in Kombination mit CRABP2, einem RA-Transporter, mit einer besseren Prognose beim OPSCC assoziiert. Während RA das klonogene Auswachsen einer ALDH1A2-negativen Zelllinie hemmt und radiosensitivierend wirkt, führt die Hemmung in ALDH1A2-positiven Zellen zum Verlust der Zell-Zell-Kontakte und einem mesenchymal-ähnlichen Phenotyp. Letzteres konnte in einem Xenograftmodell mit genetisch modifizierten Zelllinien und OPSCC Gewebeproben bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Die Daten unterstützen die Hypothese, dass OPSCC Patienten mit geringer ALDH1A2 Expression von einer Therapie mit RAR-Agonisten profitieren. Die Effektivität der Agonisten in Kombination mit etablierten bzw. neuen Therapiekonzepten muss aber in präklinischen Modellen bestätigt werden. Hierfür bieten sich ex vivo Gewebemodelle an, da sie die Komplexität der Tumor-Stroma-Wechselwirkung abbilden kann. Die Aufklärung der funktionellen Interaktionen der ALDH1A2-RAR Signalkaskade mit anderen Kaskaden wie z.B. PI3K-AKT, ERK/MAPK und NOTCH ist ein weiteres zukünftiges Ziel, um molekulare Prinzipien der Therapieresistenz bei Kopf- und Halstumoren bei OPSCC besser zu verstehen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.