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87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Tendinitis calcarea des M. longus colli als Differentialdiagnose des Retropharyngealabszesses

Meeting Abstract

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  • corresponding author Naglaa Mansour - HNO-Klinik, Klinikum rechts der Isar der TU München, München
  • Murat Bas - HNO-Klinik, Klinikum rechts der Isar der TU München, München
  • Andreas Knopf - HNO-Klinik, Klinikum rechts der Isar der TU München, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod109

doi: 10.3205/16hnod109, urn:nbn:de:0183-16hnod1094

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Mansour et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei der Tendinitis calcarea (TC) handelt es sich um Einlagerungen von Kalkherden in die Sehne, die zu Schmerzen führt. Sie ist eine degenerative Veränderung des fibroossären Übergangs. Die Therapie der Wahl ist die Gabe von NSAR. Die Diagnose wird bildmorphologisch gestellt und muss gegen den Retropharyngealabsess (RA) abgegrenzt werden, dessen Therapie immer die operative Drainage sein muss.

Methoden: In einer retrospektiven Studie analysierten wir 24 Patienten mit der Diagnose RA und TC hinsichtlich Alter, Geschlecht, Bildgebung, Entzündungswerten und therapeutischem Vorgehen.

Ergebnisse: In der Analyse hatten 17 Patienten einen RA und 7 eine TC des M. longus colli. Die Alters– und Geschlechtsverteilung war in beiden Gruppen homogen. Die Patienten gaben bei beiden Krankheitsbildern ähnliche Beschwerden und hatten nur dezente klinische Befunde. Der CRP-Wert war in beiden Gruppen erhöht, zeigte aber beim RA signifikant höhere Werte als bei der TC (26±15 mg/dl vs. 7.7±5.4 mg/dl, p=0.0042). Die Leukozytenwerte zeigten keinen signifikanten Unterschied (RA vs TC: 16±5.6g/l vs. 11±2.7g/l). Die Patienten mit Verdacht auf RA wurden alle operiert. Hiervon wurden 12 RA von außen drainiert und 5 von transoral geschlitzt. In der Gruppe der TC wurde 1lediglich 1 Patient operiert, die 6 übrigen Patienten erhielten NSAR und konnten rasch wieder aus der stationären Behandlung entlassen werden.

Schlussfolgerung: Die TC des M. longus colli bietet in Klinik und Bildgebung ähnliche Konstellationen wie der RA. Entscheidend ist das bildmorphologische Auftreten von Kalkeinlagerung in der Sehne des M. longus colli, die oft explizit beim Radiologen nachgefragt werden muss, um die Diagnose zu stellen und dem Patienten eine unnötige Operation ersparen zu können.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.