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Seltener Fall eines posttraumatischen prävertebralen Hämatoms
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Am 21.07.2015 stellte sich eine 80-jährige Patientin in einer externen Klinik vor, nachdem sie unter Marcumartherapie im häuslichen Umfeld gestürzt war. Im Verlauf kam es dann zu einer plötzlich eintretenden Dyspnoe.
Material und Methoden: Die Patientin wurde intubiert und ein CT durchgeführt. Hier war eine Nasenbeinfraktur und eine prävertebrale Blutung zu erkennen. Die Patientin wurde in die Universitätsklinik verlegt. Ein erneutes CT zeigte die prävertebrale Blutungsprogredienz und den Verdacht auf eine Dens axis-Fraktur. Durch Kollegen der interventionellen Radiologie wurde eine Angiographie und Coiling eines muskulären Astes des Truncus thyrocervicalis links durchgeführt. Ein MRT des Halses konnte den Verdacht auf eine Dens axis-Fraktur nicht bestätigen und zeigte ein am ehesten degeneratives Knochenödem der Dens-Basis und eine discoligamentäre Verletzung des HWK 6/7. Am 23.07.2015 erfolgte eine Tracheotomie und enorale Hämatomausräumung. Die Patientin wurde zunächst parenteral ernährt. Im Kontroll-CT vom 27.07.2015 zeigte sich ein Hämatomrezidiv, sodass wir am 29.07.2015 eine erneute enorale Hämatomausräumung durchführten und eine nasogastrale Sonde einlegten.
Ergebnis: Die respiratorische Situation besserte sich nach den o.g. Maßnahmen deutlich, sodass die Beatmung am 01.08.2015 beendet werden konnte. Die Patientin zeigte keine fokal-neurologischen Symptome. Sie konnte auf eine Normalstation verlegt und das Tracheostoma abgeklebt werden. Am 13.08.2015 wurde die Patientin in eine Kurzzeit-Pflegeeinrichtung entlassen. Eine Wiederaufnahme zur Versorgung der discoligamentären Verletzung ist geplant.
Schlussfolgerung: Einblutungen in den prävertebralen Raum der Halswirbelsäule stellen eine Differentialdiagnose der prävertebralen Pathologien dar.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.