Artikel
Genese, Klassifizierung und Objektivierung vaskulärer Veränderungen der Stimmlippen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
---|
Gliederung
Text
Vaskuläre Veränderungen der Stimmlippen lassen sich mit den deutlich verbesserten larynxendoskopischen Verfahren, wie etwa mit der HD- und Chip-on-the-tip-Endoskopie sowie dem Narrow-Band-Imaging (NBI), frühzeitig detektieren, beurteilen und spezifisch behandeln.
Die Gefäßveränderungen bilden sich vorrangig in zwei Richtungen aus: longitudinal und perpendikulär. Horizontale vaskuläre Veränderungen, wie Ektasien, mäanderförmige Gefäße oder Richtungswechsel, deuten vorrangig auf funktionelle Fehlleistungen bei der Phonation hin. Eine seitendifferente Ausbildung ist zudem ein Indiz für eine zervikogene Problematik.
Die frühzeitige Detektion und Beschreibung solcher longitudinaler Gefäßveränderungen durch den regulären Einsatz der genannten endoskopischen Verfahren erlaubt eine gezielte Therapie, z. B. Stimmfunktionstherapie oder Manuelle Therapie, zur Vermeidung weiterer vaskulärer Erkrankungen der Stimmlippen, wie Varix cordis, teleangiektatische Stimmlippenpolypen oder Hämorrhagien. Beginnende gutartige vaskuläre Veränderungen lassen sich klassifizieren. Wir testeten ein solches Klassifikationsmodell erfolgreich. Zudem konnten wir ein objektives Verfahren einsetzen, das solche Veränderungen quantifiziert.
Subepitheliale Gefäßschleifen sind wichtige Indizien für entweder HPV-induzierte rezidivierende respiratorische Papillome oder präkanzeröse bzw. kanzeröse Erkrankungen, bei denen sie sich erst angeregt durch einen subepithelialen Wachstumsstimulus ausbilden. Im Rahmen der direkten Laryngoskopie erlaubt der zusätzliche Einsatz von Kontaktendoskopie in Kombination mit NBI eine dezidierte Beurteilung des Grades der Ausbildung der Gefäßschleifen und eine exakte Schnittrandbestimmung.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.