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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Ulzerierende Laryngitis bei einer 34-jährigen Patientin – harmlose Infektion oder lebensbedrohliches Krankheitsbild?

Meeting Abstract

  • corresponding author Nora Würdemann - Universitätsklinikum Gießen / Hals-Nasen-Ohrenklinik, Gießen
  • Claus Wittekindt - Universitätsklinikum Gießen / Hals-Nasen-Ohrenklinik, Gießen
  • Stefan Gattenlöhner - Universitätsklinikum Gießen / Institut für Pathologie, Gießen
  • Jens Peter Klußmann - Universitätsklinikum Gießen / Hals-Nasen-Ohrenklinik, Gießen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod717

doi: 10.3205/15hnod717, urn:nbn:de:0183-15hnod7171

Veröffentlicht: 10. Juni 2015

© 2015 Würdemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das extranodale NK-/T-Zelllymphom (ENKL) gehört der Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) an. Diese in Asien häufiger anzutreffende Erkrankung ist in Europa mit unter 1% der NHL eine Rarität. In 75% der Fälle ist der obere Aerodigestivtrakt, insbesondere der sinunasale Bereich, betroffen. Oft liegt eine Assoziation mit dem Ebstein-Barr-Virus (EBV) vor, wobei ebenfalls eine genetische Prädisposition diskutiert wird.

Falldarstellung: Eine 34-jährige Patientin stellte sich mit fibrinösen Belägen des Larynx vor. Die histo- und molekularpathologische Untersuchung des Gewebes ergab eine floride-ulzeröse EBV-Infektion sowie mykobakterielle DNA. Aufgrund des unspezifischen klinischen Bildes, welches vereinbar war mit einer Autoimmunerkrankung, erfolgte die Behandlung mit Immunsuppressiva. Eine Tuberkulose bestätigte sich nicht. Unter der o.g. Therapie war ein Rückgang des endolaryngealen Befundes sichtbar, wobei es zeitgleich zu einer Destruktion des Nasenseptumknorpels kam. Hier wurde eine weitere Probe, mit dem Ergebnis einer chronischen Entzündung bei V.a. EBV-Reaktivierung, entnommen. Unter fortgeführter Therapie kam es zur Befundprogredienz, sodass eine erneute Biopsie notwendig war.

Ergebnisse: Die Histologie ergab ein nasales ENKL. Es erfolgte die Überleitung der Patientin in die Hämatoonkologie, wo es unter Radiochemotherapie zu einer vollständigen Remission kam.

Schlussfolgerung: Die Diagnose dieser hochmalignen Erkrankung, mit einer durchschnittlichen Überlebensrate von 50%, ist histologisch aufgrund ausgeprägter Entzündung und Nekrosen schwierig zu stellen und erfordert häufig mehrfache Biopsien. Bei nasalen, chronisch-entzündlichen Erkrankungen sollten maligne lymphoproliferative Ursachen differentialdiagnostisch frühzeitig in Betracht gezogen werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.