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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Orbitale Komplikationen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Anna-Katja Rudolf - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Aue
  • Robert Stumpf - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Aue
  • Yvonne Frost - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Aue

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod709

doi: 10.3205/15hnod709, urn:nbn:de:0183-15hnod7098

Veröffentlicht: 10. Juni 2015

© 2015 Rudolf et al.
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Gliederung

Text

Die rhinoorbitale Mukormykose ist eine seltene, sehr aggressive Erkrankung. In der Literatur werden Überlebensraten von teilweise unter 10% angegeben. Die invasive Mykose tritt meist bei intensiver Immunsuppression auf. Vorgestellt wird der Fall eines 64-jährigen Patienten, der notfallmäßig mit Lidödemen rechts und Kopfschmerzen stationär eingewiesen worden ist. Anamnestisch bestand ein Diabetes mellitus. Eine hämatologische Erkrankung bzw. Immunsuppression bestand nicht und wurde im Verlauf auch nicht nachgewiesen. Die CT zeigte partielle Verschattungen des rechten NNH-Systems mit Ober- und Unterlidödem rechts. Trotz unmittelbar eingeleiteter Antibiose mit Cefuroxim kam es über Nacht zu einem orbitalen Apoplex inklusive Amaurose. Die durchgeführte endonasale Pansinusoperation ergab putride Sekretion mit entzündlich-hyperplastischer Schleimhaut sowie Nekrosen der Nasenmuscheln. Nach initialer Verbesserung kam es zu einer Befundverschlechterung. In der histologischen Aufarbeitung der OP-Präparate ergaben sich ausgedehnte Nekrosen mit Pilzhyphen, teils auch intravasal. Nach mehrfacher radikaler Nekrektomie incl. Exenteratio orbitae und partieller Resektion des harten Gaumens sowie auch einer aggressiven antimykotischen Infusionstherapie mit liposomalem Amphotericin B und Voriconazol konnte eine vollständige Ausheilung der Erkrankung erreicht werden. Der Patient ist mittlerweile epithetisch versorgt.

Zusammenfassung: Auch ohne Vorliegen einer Immunsuppression kann bei Patienten mit einer nekrotisierenden Entzündung im Bereich der Nasennebenhöhlen eine invasive Mykose vorliegen und sollte in die Differenzialdiagnostik einbezogen werden. Bei frühzeitiger aggressiver systemischer und lokaler Therapie ist trotz der schlechten Prognose eine Ausheilung der Erkrankung möglich.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.