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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Ausgeprägte unklare Dysphagie – ein seltener Fall

Meeting Abstract

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  • corresponding author Katharina Fischer - Klinikum Stuttgart, Stuttgart
  • Jan Constantin Kölmel - Klinikum Stuttgart, Stuttgart
  • Christian Sittel - Klinikum Stuttgart, Stuttgart

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod702

doi: 10.3205/15hnod702, urn:nbn:de:0183-15hnod7021

Veröffentlicht: 10. Juni 2015

© 2015 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ein 86-jähriger Patient wurde uns mit Verdacht auf Epiglottis-Neoplasie bei seit 8 Wochen bestehender Dysphagie, beginnender Aspirationsneigung und ulzeröser, schmierig belegter Epiglottis, therapierefraktär auf Amoxicillin, zugesandt.

Verlauf: In der Panendoskopie und im Staging imponierte ein exophytischer Tumor der Epiglottis, laryngeal bis über die linke Stimmlippenebene nach subglottisch ziehend. Die Stimmlippenbeweglichkeit war erhalten. Im Röntgen-Thorax zeigte sich der Verdacht auf eine disseminierte pulmonale Metastasierung, differentialdiagnostisch eine Miliartuberkulose. Histologisch ergab sich eine floride, eitrig abszedierende Entzündung, sodass eine erneute Probenentnahme folgte. Aufgrund zunehmender Aspiration musste tracheotomiert werden. Nach ergänzender CT-Diagnostik erhärtete sich der Verdacht auf eine pulmonale Tuberkulose, sodass die tuberkulostatische 4-fach Therapie eingeleitet wurde. Letztendlich konnte sowohl aus der Lungenbiopsie und laryngeal mittels nested PCR histologisch Mycobacterium tuberculosis Komplex nachgewiesen werden.

Bei zunächst ungehinderter primärer Aspiration aufgrund nahezu komplett aufgebrauchter Epiglottis und fehlendem Hustenstoß wurde das Tracheostoma belassen und der Patient mit geblockter Kanüle versorgt sowie eine PEG- Sonde angelegt. Im weiteren Verlauf kam es zu narbiger Abheilung mit Aufbrauch der Epiglottis, der pulmonale Befall war radiologisch ausgeheilt. 10 Monate nach Erstdiagnose konnte das Trachostoma wieder verschlossen werden.

Diskussion: Eine Larynx-Tuberkulose stellt heutzutage eine Rarität dar. Eine miliare Ausbreitung mit Befall der Epiglottis ist dennoch möglich. Bei initial dringendem Malignitätsverdacht wie in diesem Fall muss dennoch differentialdiagnostisch an eine Tuberkulose gedacht werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.