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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Seltene Differentialdiagnose einer therapieresistenten bakteriellen Pharyngitis

Meeting Abstract

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  • corresponding author Dorothee Bartmann - HNO-Universitätsklinik Bonn, Bonn
  • Thorsten Send - HNO-Universitätsklinik Bonn, Bonn
  • Stephan Herberhold - HNO-Universitätsklinik Bonn, Bonn
  • Friedrich Bootz - HNO-Universitätsklinik Bonn, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod698

doi: 10.3205/15hnod698, urn:nbn:de:0183-15hnod6989

Veröffentlicht: 10. Juni 2015

© 2015 Bartmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Sexuell übertragbare Erkrankungen (STD) sind häufige Ursachen für Infektionen im Genitoanalbereich. Bei akuten oro-pharyngealen Infektionen spielen sie dagegen eine untergeordnete Rolle, sodass sie differentialdiagnostisch häufig nicht bedacht werden. Durch orogenitale Sexualpraktiken ist eine Übertragung jedoch durchaus möglich und sollte insbesondere bei therapierefraktären Infektionen berücksichtigt werden.

Kasuistik: Eine 19-jährige Patientin, bei welcher es unter fünftägiger oraler Therapie mittels Penicillin V (1,5 Mega, 3x tgl.) und anschließender Amoxicillingabe (1 g, 3x tgl.) zu keiner Besserung einer ausgeprägten Odynophagie gekommen war, stellte sich in unserer Klinik vor. Klinisch bestand das Bild einer akuten bakteriellen Pharyngitis. Die daraufhin eingeleitete intravenöse Cefuroximtherapie (1,5 g 3x tgl.) führte zu keiner Besserung. Ein pharyngealer Standardabstrich ergab keinen pathologischen Keimnachweis. Anamnestisch fiel ein hohes Risiko gegenüber STD auf, sodass eine erweiterte Diagnostik erfolgte. Mittels PCR ließ sich Chlamydia trachomatis aus einem pharyngealen Abstrich isolieren. Die Therapie wurde auf Doxycyclin per os (100 mg, 2x tgl.) umgestellt und innerhalb von zwei Tagen konnte eine deutliche Besserung des Lokalbefundes und der Schmerzsymptomatik erzielt werden. Eine akute HIV Infektion sowie die Koinfektion mit Neisseria gonorrhoea und Treponema pallidum wurden serologisch wie kulturell ausgeschlossen.

Schlussfolgerung: Bei therapieresistenten oralen und pharyngealen Infektionen insbesondere bei auffälliger Sexualanamnese sollten STD differentialdiagnostisch berücksichtigt werden. Koinfektionen sowie genitoanale Manifestationen sollten beachtet und eine interdisziplinäre Betreuung der Patienten evaluiert werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.