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Frey-Syndrom nach lateraler Parotidektomie: Welche Rolle spielt der Muskelschwenklappen?
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Das Frey-Syndrom ist eine häufige Folge einer Parotidektomie. Es wird postuliert, dass durch verschiedene intraoperative Modifikationen seine Morbidität minimiert werden kann. In einer prospektiven multizentrischen Studie prüften wir, ob durch die Präparation des M. sternocleidomastoideus-Schwenklappens (SCM-SL) das Kauschwitzen minimiert werden kann.
In 3 HNO-Unikliniken wurde eine laterale Parotidektomie bei gutartigem Tumor standardisiert durchgeführt. Hierbei wurde die oberflächliche muskuläre Aponeurose am Wangenlappen belassen. Ab einem Präparatevolumen von 25ml wurde ein SCM-SL zur Defektdeckung präpariert. Sechs, 12 und 24 Monate postoperativ wurde ein Jod-Stärke-Test durchgeführt und der Befund fotodokumentiert. Die verfärbte Fläche im Test wurde anhand der Fotos verblindet ausgewertet.
In die Studie wurden 132 Patienten fortlaufend eingeschlossen; bei 30 Patienten wurde ein SCM-SL präpariert. Nach 6 Monaten stellten sich 103, nach 12 Monaten 83 und nach 24 Monaten 65 Patienten wieder vor. Das Frey-Syndrom konnte dem entsprechend bei 46%, 35% und 42% der Patienten nachgewiesen werden. Subjektiv bemerkten nach 6 bzw. 12 Monaten 11% der Patienten das Kauschwitzen, nach 24 Monaten 19% der Patienten. Verglich man die Patientencharakteristika, Histologie, Tumorgröße- und Volumen in den Patientengruppen mit und ohne Frey-Syndrom, so unterscheiden sie sich nicht signifikant. Das Kauschwitzen trat unabhängig von der SCM-SL Präparation auf. Das Frey-Syndrom war über den Prüfungszeitraum konstant nachweisbar und zeigte in seiner Ausprägung keine signifikanten Unterschiede.
In unserer Studie hatte die Präparation eine SCM-SL keinen signifikanten Effekt auf das Auftreten des Frey-Syndroms.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.