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Anzeichen lärmbedingter Innenohrschädigung bei jungen Nutzern tragbarer Audiogeräte
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Einleitung: Durch die Integration in multifunktionelle Mobiltelefone hat die Verbreitung tragbarer Audiogeräte unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen zuletzt zugenommen. Intensive Nutzung bei hohen Hörlautstärken kann zu Innenohrschädigungen führen. In dieser Studie wurde das Hörverhalten junger erwachsener Nutzer von tragbaren Audiogeräten erfasst und potentielle Auswirkungen auf das Hörvermögen untersucht.
Methoden: Bei 50 Nutzern tragbarer Audiogeräte (30 Frauen, 20 Männer, Durschnittsalter: 24,1 Jahre) wurden Nutzungshäufigkeit und -dauer sowie bevorzugte Hörlautstärken in verschiedenen Lärmumgebungen ermittelt. Hörlautstärken wurden durch Messung des effektiven Schalldruckpegels bei definierten Hintergrundlärmpegeln objektiviert. Bei jedem Probanden wurde ein Reintonaudiogramm erstellt.
Ergebnisse: Studienteilnehmer nutzten tragbare Audiogeräte seit 6,1 ± 2,1 Jahren. Männer bevorzugten in ruhiger Umgebung höhere Schalldruckpegel Frauen (78,2 dBA vs. 70,0 dBA, p=0,0154). 22% der Studienteilnehmer (9 Männer, 2 Frauen) nutzten ihr Gerät >2 Stunden/Tag und bevorzugten Schalldruckpegel >90dBA in einer Umgebung mit 70 dbA Hintergrundlärmpegel. In dieser Gruppe war im Reintonaudiogramm die Hörschwelle bei 4000 und 6000 Hz im Vergleich zu anderen Teilnehmern erhöht (4000 Hz: rechts: 8,82 vs. 2,69 dB p= 0,0073, links: 7,73 vs. 3,31 dB, p= 0,0267; 6000 Hz: rechts: 7,64 vs. 3,23 dB, p=0,0836, links: 10,18 vs. 3,00 dB, p=0,0001).
Schlussfolgerungen: Eine vorranging männliche Minderheit junger erwachsener Nutzer tragbarer Audiogeräte überschreitet empfohlene Lärmschutzrichtwerte und weist Anzeichen einer lärmbedingten Innenohrschädigung auf. Präventivmaßnahmen zur Vermeidung einer Zunahme lärmbedingter Schwerhörigkeit unter Nutzern tragbarer Audiogeräte scheinen dringend erforderlich.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.