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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Wirkung von Purinrezeptor-Antagonisten bei lärminduzierter Schwerhörigkeit im Tiermodell

Meeting Abstract

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  • corresponding author Stephan Wolpert - HNO Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
  • Lukas Rüttiger - Hörforschungszentrum Tübingen, Tübingen
  • Marlies Knipper - Hörforschungszentrum Tübingen, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod528

doi: 10.3205/15hnod528, urn:nbn:de:0183-15hnod5284

Veröffentlicht: 26. März 2015

© 2015 Wolpert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Extrazelluläres Calcium und ATP sind an der Vermittlung lärminduzierter Schwerhörigkeit beteiligt, zum einen bei der Apoptoseinduktion über erk 1/2, zum anderen über die otoprotektive NO-cGMP-cGK Signalkaskade. Mögliche Kandidaten zur Regulation dieser Prozesse sind P2-Rezeptoren, da diese sowohl ATP-abhängig als auch calciumleitfähig sind und in der Cochlea exprimiert werden.

Methoden: Wistar Ratten wurden Lärmexponiert und die P2-Rezeptorantagonisten PPADS und Suramin an die Rundfenstermembran appliziert. Die Messung der Hörfunktion erfolgte mittels ABR und DPOAE, als immunhistochemische Marker wurden KCNQ4 und NF200 verwendet.

Ergebnisse: Die scheinexponierten Tiere wiesen keine signifikante Hörminderung auf, auch zeigten sich weder audiologisch noch immunhistochemisch Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen.

Bei Lokalapplikation einen Tag vor der Lärmexposition wirkten sowohl PPADS als auch Suramin otoprotektiv auf die Hörfunktion.

Bei Lokalapplikation nach Lärmexposition wiesen hingegen die PPADS-behandelten Tiere den größeren Hörverlust auf.

Schlussfolgerungen: Der otoprotektive Effekt beider Substanzen bei Applikation vor Lärmtrauma basiert wahrscheinlich auf einer Blockade der P2X-Rezeptoren wodurch eine Calcium-Intoxikation der Haarzellen verhindert wird. Der schädigende Effekt von PPADS auf das Hörvermögen bei Applikation nach Lärmexposition ist gut vereinbar mit der Hypothese, dass die otoprotektive NO-cGMP-cGK Signalkaskade über P2-Rezeptoren reguliert wird.

Es konnte erstmalig gezeigt werden, dass P2-Rezeptorantagonisten je nach Applikationszeitpunkt sowohl protektiv als auch schädigend bei der Entstehung akuter Lärmschwerhörigkeit wirken können. In weiteren Studien soll untersucht werden, welche der P2-Rezeptoren hierfür verantwortlich ist.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.