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Vestibulotoxizität als Nebenwirkung der Radio-Chemotherapie von Kopf-/Halstumoren
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Zielsetzung: Während die toxische Innenohrschädigung als Nebenwirkung platin-basierter Chemotherapeutika auf die Cochlea inzwischen gut untersucht ist, ist weitaus weniger über den Effekt dieser Wirkstoffe auf das vestibuläre System bekannt. Ziel der vorliegenden Studie ist es, den vestibulotoxischen Effekt platin-basierter Chemotherapeutika rezeptorspezifisch auf die Vestibularorgane zu evaluieren.
Methoden: Vor Beginn der primären bzw. adjuvanten Radiochemotherapie wurde bei 15 Patienten mit einem plattenepithelialen Kopf-/Halstumor die vestibuläre Funktion mittels Video-Kopf-Impulstest (vKIT) zur Evaluation der Bogengangsfunktion sowie mittels c- und o-VEMPs zur Beurteilung der Otolithenorgane untersucht. Die Tests wurden direkt nach erfolgter Therapie sowie drei Monate später wiederholt.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verminderung des mittleren Gains bei Testung der horizontalen Bogengänge. Der mittlere Gain beträgt prä-interventionell 1.01(+/-0,4) für den rechten horizontalen Bogengang und 1.03(+/-0,51) für den linken. Nach Chemotherapie vermindert sich der mittlere Gain auf 0.86 (+/-0.35) für den rechten und auf 0.96 (+/-0,41) für den linken horizontalen Bogengang. Ebenfalls verändert stellt sich die o- und c-VEMP-Diagnostik nach erfolgter Therapie dar. C- und o-VEMPs sind in 5 Patienten des Kollektivs (33,3%) nach Intervention nicht mehr detektierbar.
Schlussfolgerung: Ein signifikanter Einfluss Platin-haltiger Chemotherapeutika auf die Funktion der Vestibularorgane konnte im untersuchten Kollektiv gezeigt werden. Patienten sollten daher vor Beginn einer primären bzw. adjuvanten Chemotherapie mit Platin-haltigen Chemotherapeutika auch über eine potentielle Vestibulotoxizität aufgeklärt werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.