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CI-Versorgung bei Erwachsenen mit prä- oder perilingualer einseitiger Taubheit
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Einleitung: Die Erfolgsaussichten mit einem CI sind bei beidseitig postlingual ertaubten Erwachsenen in der Regel besser als bei beidseitig prä- oder perilingual ertaubten Erwachsenen. Wie aber sehen die Erfolgsaussichten bei Erwachsenen aus, die einseitig prä- oder perilingual ertaubt sind? Hierzu werden die Sprachtestergebnisse ab der Erstanpassung bis zu 1 Jahr ausgewertet.
Material und Methode: Das untersuchte Patientenkollektiv (n=9) ertaubte einseitig im Alter von 0–5 Jahren. Kontralateral besteht ein leichter bis mittelgradiger hochfrequenter Hörverlust. Für die Auswertungen wurde der Freiburger Sprachverständlichkeitstest (Zahlen und Einsilber) angewandt. Um das CI-Ohr allein zu testen, wurden die Tests in direkter Kopplung durchgeführt.
Ergebnisse: Nach 6 Monaten haben im Zahlen- oder Einsilbertest 6 von den 9 Patienten noch kein Sprachverstehen erreicht. 3 Patienten verstehen Zahlen zu 20%, 50% und 100% und 2 Patienten auch Einsilber zu 10% und 50%. Tendenziell zeigt sich nach einem Jahr ein leichter Anstieg der Ergebnisse. Weitere Ergebnisse stehen noch aus.
Schlussfolgerung: Allein mit dem CI erreichen nur einige einseitig prä- oder perilingual ertaubte Erwachsene ein messbares Ergebnis im Zahlen- oder Einsilberverstehen. Von allen Patienten wird jedoch ein besseres Richtungshören angegeben. Als Ursache für die stark eingeschränkten Erfolgsaussichten kann die einseitig nicht ausgereifte Hörbahnentwicklung, die lange Ertaubungsdauer und die ganz besonders hohe Lernanstrengung angenommen werden. Daher muss ein hohes Maß an Motivation und Ausdauer vom Patienten mitgebracht werden, worauf der Patient präoperativ aufmerksam gemacht werden muss.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.