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Sprachverständnis von Cochleaimplantatträgern nach sehr langer Tragedauer
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Die Versorgung schwerhöriger Patienten mit einem Cochlea Implantat hat sich in den letzten 25 Jahren weltweit zu einem Standard etabliert. Patienten können nach der Implantation ein hervorragendes Sprachverständnis erreichen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob dieses auch nach einer langen Tragedauer stabil bleibt.
Es wurde eine retrospektive Datenanalyse durchgeführt. Als Einschlusskriterien wurde ein Lebensalter über 18 zum Zeitpunkt der Implantation und vorhandene sprachaudiologische Untersuchungen zu 2 Zeiträumen (10–22 Monate und >9,5 Jahre postoperativ) definiert. Die Untersuchung umfasste Freiburger Zahlen (70 dB), Freiburger Einsilber (65 und 70dB), HSM-Satztest (70 dB) in Ruhe und HSM-Satztest (70 dB) bei 10 dB SNR.
Es konnten Datensätze von 65 Patienten erhoben werden. Alle Patienten waren mit einem Implantat Med-El Combi 40+ versorgt. Das mittlere Implantationsalter betrug 52,12 Jahre. Die zum frühen Zeitpunkt ausgewerteten audiologischen Daten wurden nach durchschnittlich 14,0 (10,8–21,3) Monaten und die Langzeitdaten nach 12,7 (9,7–20,4) Jahren gemessen. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen dem frühen und dem späten Messzeitpunkt mit Ausnahme der Messung der Freiburger Einsilber, welcher am ehesten Folge eines geänderten Testschemas mit einer Reduzierung des Schallpegels von 70 dB (frühe Messung) auf 65 dB (späte Messung).
Die erhobenen Daten zeigen, dass das Sprachverständnis bei CI-Patienten, auch über lange Nachbeobachtungszeiten stabil ist. Die vorliegende Studie untersucht erstmals das Sprachverständnis mit einer sehr langen Nachbeobachtungszeit durchschnittlich 12 Jahren. Die Daten werden helfen, Patienten vor einer CI-Implantation über die Chancen und audiologischen Ergebnisse auch nach langer Tragedauer beraten zu können.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.