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Einfluss hohen Lebensalters auf die intra- und perioperative Komplikationsrate bei der Cochlea Implantation
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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2002 wurden an unserer Klinik die ersten über 80-jährigen, 2012 die ersten über 90-jährigen Patienten mit einem Cochlea Implantat (CI) versorgt. Seitens der Patienten wird oft die Befürchtung geäußert, dass aufgrund längerer Operationszeit und Liegedauer ein höheres Risiko für Komplikationen bestünde. Es soll daher geprüft werden, ob das Lebensalter einen Einfluss auf die chirurgische Versorgungsqualität hat.
Die Cochlea Implantationen der Jahre 2010 bis 2013 wurden retrospektiv nach Lebensdekaden getrennt ausgewertet. Als Indikator für eine erschwerte Operationsdurchführung wurde die OP-Dauer analysiert. Die stationäre Aufenthaltsdauer dagegen wurde als Suchparameter für perioperative Komplikationen herangezogen. Behandlungsfälle mit verzögerter Entlassung wurden gesondert betrachtet.
Das mittlere Alter der CI-Patienten stieg im untersuchten Zeitraum von 32,9 Jahren auf 43,0 Jahre an. Die Auswertung der betrachteten 703 Behandlungsfällen zeigte keine signifikante Abhängigkeit der Operationsdauer vom Lebensalter. Zwar variierten die Schnitt-Naht-Zeiten, dies war jedoch anderen Faktoren geschuldet. Entlassungen nach dem dritten postoperativen Tag waren ebenfalls über alle Altersgruppen verteilt. Die Ursachen für eine verlängerte stationäre Behandlung lagen vorwiegend in Schwellungen, postoperativem Schwindel und vorbekannten Nebenerkrankungen, die zusätzliche Behandlungsmaßnahmen erforderlich machten (z.B. Dialyse).
Die retrospektive Auswertung der CI-Versorgungen der letzten 4 Jahre zeigte keine Häufung OP-assoziierter Komplikationen in den letzten drei Lebensdekaden. Bei gegebener audiologischer und pädagogischer Eignung sowie fehlender anästhesiologischer Kontraindikation ist die Cochlea Implantation auch im höheren Lebensalter eine gerechtfertige Therapieoption.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.