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Funktionsstörung des Innenohrs durch moderate Luftdruck-Exposition
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Einleitung: Der Einfluss von Luftdruck kann über die Gehörknöchelchen auf den Perilymphraum einwirken. Fluktuierende cochleo-vestibuläre Funktionsstörung kann dem idiopathischen Morbus Menière ähneln und wird als Menière Syndrom bezeichnet. Beide Krankheitsbilder sind nicht leicht zu differenzieren, Therapieerfolge beim Menière Syndrom werden kontrovers diskutiert.
Patienten und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden Impedanzaudiometrien bei 3 Gruppen vorgenommen. Patienten mit idiopathischen Hörsturz, Patienten mit klinischem Bild des Morbus Menière und Gesunde wurden jeweils sofort, 60 s und 120 s nach einer Aufzugfahrt über 11 Stockwerke untersucht. Darüber hinaus wurde über 24 Stunden in 60-minütigen Abständen die maximale MO-Compliance untersucht.
Ergebnisse: Die Gesunden (3,5 daPa) und Patienten mit idiopathischen Hörsturz (2,8 daPa) wiesen keine signifikanten Unterschiede des Drucks maximaler Compliance innerhalb von 24 Stunden auf. Bei Patienten mit Morbus Menière fanden sich in 62% der Fälle Werte für die maximale Compliance von im Mittel 43daPa. Signifikante Unterschiede ergaben sich zusätzlich für alle 3 Gruppen im Zeitintervall für das Erreichen des Ausgangsdrucks nach der jeweiligen Aufzugfahrt für die maximale Compliance.
Schlussfolgerung: Beim Gesunden werden Luftdruckdifferenzen binnen <60 sec vollständig ausgeglichen, Patienten mit (idiopathischem) Hörsturz und Patienten mit Morbus Menière benötigen deutlich länger und erreichen während der Druckexposition höhere bzw. niedrigere Druckwerte mit tonischer Exkursion der Trommelfellgehörknöchelchenkette. Daher muss bei akuter Funktionsstörung des Innenohrs die Mittelohrfunktion differenziert überprüft und im ausgewählten Einzelfall akut behandelt werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.