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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Frequenzabhängige Schädigungen vestibulärer Haarzellen bei M. Menière

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod358

doi: 10.3205/15hnod358, urn:nbn:de:0183-15hnod3589

Veröffentlicht: 26. März 2015

© 2015 Hamann.
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Gliederung

Text

Einleitung: Durch die routinemäßige Anwendung des Video-Head Impulse Tests (V-HIT) lassen sich Schäden der hochfrequenzsensiblen vestibulären Haarzellen auch in der täglichen Praxis erkennen. Aus der Literatur gibt es Hinweise, dass beim M. Menière bevorzugt die niedrigfrequenzsensiblen Haarzellen in den Krankheitsprozess involviert sind. Ziel dieser Untersuchung ist es festzustellen, in welchem Anteil auch die hochfrequenzsensiblen vestibulären Haarzellen vom M. Menière betroffen sind.

Methoden: An 50 konsekutiven Patienten mit einem „sicheren M. Menière“ (AAO-HNS) wurde der vestibulo-oculäre Reflex (VOR) mittels V-HIT mit den Befunden der thermischen Reizung bzw. der Vibrationsreizung verglichen.

Ergebnisse: Bei 33 der 50 Patienten fiel der Kopfimpulstest beidseits normal aus, widersprach damit den Ergebnissen der thermischen bzw. Vibrationsreizung. Fiel der V-HIT positiv aus, so zeigte er immer die Seite der Erkrankung an. Ein Zusammenhang mit dem Audiogrammbefund wurde nicht auffällig.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass der M. Menière bevorzugt die niedrigfrequenzsensiblen vestibulären Haarzellen schädigt. Dieser Befund wird unterstützt durch neuroanatomische Beobachtungen, nach denen bei Menière-Patienten die Typ II-Zellen, die auf niedrigfrequente Reize ansprechen, geschädigt sind (Tsuji el al. 2000). Man kann spekulieren, ob dies eine Analogie zu den bevorzugt auftretenden Schwerhörigkeiten in den niedrigen Frequenzen (Tieftonbereich) darstellt. Für die klinische Diagnostik lässt sich festhalten, dass ein negativer Ausfall des V-HIT eher für als gegen die Diagnose eines M. Menière spricht, ein positiver Ausfall die Seite der Erkrankung anzeigt.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.