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Der Bezold-Abszess als seltene Komplikation einer akuten Mastoiditis – Ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Einleitung: Die akute Otitis media zählt zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. In der präantibiotischen Zeit führte eine akute Otitis media in bis zu 10% zu einer Abszedierung in die Halsweichteile, einem sogenannten Bezold-Abszess (nach F. Bezold, 1881). Seit der Einführung der Antibiose ist die Prävalenz auf unter 0,2% gesunken.
Fallbeispiel: In unserer Klinik wurde ein 2-jähriger Junge vorgestellt, der trotz oraler Antibiose und Schmerzmedikation hohes Fieber und eine zunehmende Kopfschiefhaltung nach links zeigte. Otoskopisch zeigte sich ein Paukenerguss rechts; das linke Trommelfell war aufgrund einer eitrigen Otorrhoe nicht einsehbar. Die linke Halsseite war geschwollen, gerötet und überwärmt. Der stärkste Druckschmerz wurde infraaurikulär links angegeben. Der retroaurikuläre Bereich links war weder stark gerötet noch druckschmerzhaft. Die daraufhin angefertigte MRT ergab links eine Mastoiditis mit Senkungsabszess in die prävertebralen Halsweichteile sowie eine ipsilaterale Sinusvenenthrombose. Auch rechts war eine Mastoiditis nachweisbar. Noch in gleicher Narkose wurden eine Adenotomie mit Paukendrainage beidseits und eine beidseitige Mastoidektomie mit Drainage des Bezold-Abszess durchgeführt. Nach Schlitzung des Sinus sigmoideus konnte der Blutfluss nach Absaugen von reichlich Eiter wiederhergestellt werden. Als Erreger konnte Fusobacterium necrophorum isoliert werden, antibiotisch wurde mit Meropenem und Teicoplanin für vier Wochen therapiert.
Schlussfolgerung: Bei akuter Mastoiditis ist zum Ausschluss weiterreichender Komplikationen (Sinusvenenthrombose, intrakranielle Ausbreitung, Bezold-Abszess) eine Bildgebung sinnvoll. In solchen Fällen stellen die hochdosierte systemische Antibiose und operative Sanierung die Therapie der Wahl dar.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.