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Untersuchung von 142 Cochlea-Implantat Defekten: Ursachen, Zeitpunkt und Effekte auf das Sprachverstehen
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Die Versorgung von Patienten mit einer ausgeprägten Schwerhörigkeit mittels Cochlea-Implantation (CI) hat sich inzwischen weltweit zu einem Standardverfahren entwickelt. Wie bei allen Medizinprodukten kann es auch bei Cochlea-Implantaten zu einem medizinisch oder technisch bedingten Implantatausfall kommen. Ziel der Untersuchung sind mögliche Ursachen, der Zeitpunkt des Defektes, sowie das Sprachverstehen vor und nach erfolgtem Implantat-Austausch.
Es wurden 1588 CIs von 1987 bis 2013 in einer retrospektiven Studie analysiert. Ausgewertet wurden neben den Ausfallursachen, der Zeitraum zwischen der Erstimplantation und dem Implantataustausch, sowie das Sprachverstehen vor und nach Re-Implantationsoperation im Freiburger Einsilber-Sprachtest.
Die Ergebnisse zeigen, dass unabhängig vom Implantat-Typ oder der Ursache des Implantatausfalls, 142 (8,9%) der implantierten CIs ausgetauscht werden mussten. Ursachen für den Austausch waren zu 75,4% technisch (107 CIs), zu 16,9% medizinisch (24 CIs) und zu 7,7% durch das Operationsverfahren (z.B. Elektrodenfehllage) bedingt (11 CIs). Der Zeitraum zwischen Erstimplantation und der Re-Implantation zeigte eine große Varianz (2 Tage bis 18,2 Jahre) und lag im Mittel bei 1986 Tagen (5,4 Jahre). Das mittlere Sprachverstehen lag beim Freiburger Einsilber vor Revision bei 50,7%, und nach Re-Implantation bei 57,7%.
Im Durchschnitt müssen 8,9% aller Cochlea Implantate auf Grund verschiedener Ursachen im Laufe der Zeit ausgetauscht werden. Analysiert man die Dauer von Implantation bis zur Revision, zeigt sich, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit für das CI mit zunehmender Zeit sinkt. Kommt es dennoch zu einem Austausch des CIs bleibt das Sprachverstehen erhalten. Ein Austausch eines CI ist damit regelhaft erfolgreich durchführbar.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.