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Ergebnisse einer neuen Signalverarbeitungsstrategie zur effektiveren Nutzung der Elektrode-Nerv-Schnittstelle
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Um dem Bedarf kleinerer HdO-Prozessoren gerecht werden zu können, müssen die Hersteller den Stromverbrauch der Cochlea-Implantat-Systeme reduzieren, da die Größe der HdO-Geräte heute im Wesentlichen nur noch durch die Abmessungen der Batterien bestimmt wird. Alle Hersteller arbeiten daher derzeit an sogenannten „Low-Power-Strategien“, die eine signifikante Energieeinsparung über eine Optimierung der intracochleären Stimulationsmuster erzielen sollen. Gemeinsam mit Advanced Bionics wird an der MHH derzeit eine erweiterte „Current Steering“-Strategie evaluiert, welche mit 4 benachbarten, gleichzeitig stimulierten Elektroden statt mit nur zwei benachbarten Kontakten arbeitet. Durch Verwendung von gleichzeitig 4 Elektroden soll bei höheren Pegeln der Stimulationsstrom pro Elektrode gesenkt werden, so dass eine signifikante Reduktion der Betriebsspannung des Implantates erreicht werden kann. Die äußeren, flankierenden Elektroden werden dynamisch in Abhängigkeit vom Eingangssignal eingesetzt, d.h. der in Bezug auf die inneren Elektroden gleichphasige Einsatz erfolgt erst bei höheren Pegeln, wenn die maximale Stromabgabe auf den inneren Elektroden bedingt durch das „Compliance Limit“ erreicht ist. Bei leisen Pegeln hingegen ist die Polarität der flankierenden Elektroden sogar invers, so dass die Feldausbreitung der inneren Elektroden und damit eine Kanalinteraktion reduziert werden sollte. In einem cross-over Studiendesign sollen 16 Patienten die neue Strategie ausprobieren. Derzeit liegen Ergebnisse der ersten fünf Studienteilnehmer vor. Die neue Strategie erzielt bis dato tendenziell eine leichte Hörverbesserung im Vergleich zur Standardstrategie. Derzeit werden weitere Studienteilnehmer rekrutiert, um statistisch gesicherte Aussagen treffen zu können.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.