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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Zyto- und genotoxische Wirkung elektrischer Zigaretten auf gesunde humane Schleimhautkulturen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Christian Welz - Universitätmedizin Göttingen, Göttingen
  • Sven Becker - Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Universität Mainz, Mainz
  • Philipp Baumeister - Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Universität München, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod276

doi: 10.3205/15hnod276, urn:nbn:de:0183-15hnod2762

Veröffentlicht: 26. März 2015

© 2015 Welz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Zahl der Konsumenten elektrischer Zigaretten wird in Deutschland mittlerweile auf >2.000.000 geschätzt. Die Liquide für E-Zigaretten enthalten Propylenglycol u.o. Glycerin als Trägerstoff und verschiedenste Aromastoffe. Die Schleimhaut des oberen Atmungs- und Verdauungstraktes ist wie beim Tabakkonsum primäres Kontaktorgan dieser verdampften Liquide. Trotz zahlreicher Verhaltens- und Toxizitätsstudien liegen keine unabhängigen Ergebnisse zur molekularbiologischen Wirkung der Liquide bzw. deren Inhaltsstoffe auf gesunde humane Zellen des Kopf-Hals-Bereichs vor.

Material und Methoden: Gewebekulturen aus Frischbiopsaten des Oropharynx wurden über 5 Tage für jeweils 2h/d mit Liquiden unterschiedlichster Aromen (Frucht- und Tabakaromen) inkubiert und im Anschluss die zytotoxische Wirkung mittels WST8-Assay quantifiziert. Die Genotoxizität wurde durch die alkalische Mikrogelelektrophorese ermittelt.

Ergebnisse: Im Vergleich mit der unbehandelten Kontrolle zeigte sich für jedes getestete Liquid eine signifikante Reduktion der Zellvitalität und eine statistisch signifikante Zunahme der DNA-Fragmentation. Im Vergleich der Liquide mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zeigten Liquide mit Fruchtaromen eine signifikant höhere Zyto- und Genotoxizität als Liquide mit Tabakaroma

Schlussfolgerung: Es konnte eine zyto- und genotoxische Wirkung der gängigsten Liquide für e-Zigaretten an humanen Schleimhautkulturen nachgewiesen werden. Im Vergleich mit Inhaltsstoffen des Tabakrauches ist diese Toxizität jedoch wesentlich geringer. Auf Grund der inhomogenen Zusammensetzung der Liquide und der großen Toxizitätsschwankungen muss die Unbedenklichkeit des Konsums von E-Zigaretten in Frage gestellt und eine Standard in der Herstellung und dem Vertrieb entwickelt werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.