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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Trends in der Epidemiologie, Therapie und den Behandlungsergebnissen von Kopf-Hals-Tumoren: Eine populationsbezogene Langzeitanalyse der Thüringer Krebsregister von 1996 bis 2011

Meeting Abstract

  • corresponding author Orlando Guntinas-Lichius - Univ.HNO-Klinik, Jena
  • Thomas Wendt - Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Nicole Kornetzky - HNO-Klinik, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Jens Büntzel - HNO-Klinik, Suedharzkrankenhaus Nordhausen, Nordhausen
  • Dirk Eßer - HNO-Klinik, HELIOS Klinikum Erfurt, Erfurt
  • Daniel Böger - HNO-Klinik, SRH Zentralklinikum Suhl, Suhl
  • Andreas Müller - HNO-Klinik, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera
  • Stefan Schultze-Mosgau - MKG-Klinik, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Peter Schlattmann - Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Harald Schmalenberg - Universitätstumorcentrum, Universitätsklinikum Jena, Jena

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod194

doi: 10.3205/15hnod194, urn:nbn:de:0183-15hnod1947

Veröffentlicht: 26. März 2015

© 2015 Guntinas-Lichius et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Aktuelle populationsbezogene Daten zur Epidemiologie und Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren (KHT) in Deutschland liegen nicht vor.

Methoden: Die Daten von 6.291 Patienten mit primären KHT aus den Thüringer Krebsregistern wurden hinsichtlich Patientencharakteristika, Tumorstadium, Inzidenz, Trends in der Behandlungsstrategie und Gesamtüberleben (overall survival; OS) ausgewertet.

Ergebnisse: Die Verteilung der Tumorstadien I–IV hat sich nicht signifikant geändert im Beobachtungszeitraum. Der Anteil von älteren Tumorpatienten >65 Jahre hat erheblich zugenommen. Die rohe Inzidenz stieg signifikant von 1996 bis 2011 von 13,7 auf 20,39 (Relatives Risiko [RR] = 1,34; 95% Konfidenzintervall [KI] =1,25–1,45). Ursache hierfür war vorrangig die signifikante Zunahme an Oropharynx-Tumoren (von 3,29 auf 5,85; RR = 1,67; 95% KI = 1,49–1,88) und Mundhöhlentumoren (3,41 auf 5,90; RR = 1,5; 95% KI = 1,33–1,69). Der relative Anteil von multimodaler Therapie hat zugenommen (RR = 1,42; 95%KI = 1,3–1,55). Cetuximab wurde erheblich vermehrt eingesetzt (RR = 473,32; 95% KI = 51,57–4344,51). Das 5-Jahres und 10-Jahres OS der gesamten Kohorte lag bei 49,1% bzw. 34,1%. Die multivariate Analyse zeigte, dass Männer, Alter >60 Jahre, Therapie ohne Chirurgie, und ein höheres Tumorstadium unabhängige negative Risikofaktoren für das OS waren (alle p<0,0001). Das OS hat sich im Beobachtungszeitraum nicht verbessert.

Schlussfolgerungen: Die Inzidenz von oralen Tumoren ist signifikant gestiegen. Obwohl vermehrt multimodale Therapiekonzepte ggf. unter Einschluss moderner medikamentöser Tumortherapie in der Routinebehandlung eingesetzt werden, ist keine Verbesserung der Behandlungsergebnisse zu erkennen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Anteil älterer Tumorpatienten deutlich zugenommen hat.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.