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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Standardisierte Gerinnungsanamnese vor Tonsillektomie und Adenotomie im Kindesalter

Meeting Abstract

  • corresponding author Boris A. Stuck - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim
  • Maren Königstein - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim
  • Claudia Umbreit - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim
  • Ute Walliczek - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim
  • Angela Wenzel - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod058

doi: 10.3205/15hnod058, urn:nbn:de:0183-15hnod0586

Veröffentlicht: 26. März 2015

© 2015 Stuck et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Jahr 2006 wurde ein Positionspapier zur präoperativen Gerinnungsdiagnostik bei Kindern vor einer Tonsillektomie / Adenotomie (TE/AT) veröffentlicht. Dieses empfiehlt, auf die präoperative „Routinegerinnung“ zu verzichten und stattdessen einen standardisierten Fragebogen zur Abklärung einer Blutungsneigung zu verwenden. Ziel der vorliegenden Studie war es zu überprüfen, ob es nach der Umsetzung der Empfehlung zu einer veränderten Nachblutungsrate gekommen ist.

Methoden: Mittels einer retrospektiven Datenanalyse der Jahre 2003 und 2009 wurde die Inzidenz von Nachblutungen bei Kindern nach TE, AT und TE+AT untersucht. Während 2003 nur eine freie Anamnese durchgeführt wurde und in Teilen eine Routinegerinnung vorlag, wurden 2009 alle Kinder durch den standardisierten Fragebogen gescreent und im Verdachtsfall eine umfassende Gerinnungsdiagnostik vorgenommen.

Ergebnisse: 2003 wurden 293 Kinder operiert, in 20 Fällen (6.8%) kam es zu Nachblutungen, wovon 18 (6%) revidiert werden mussten. 2009 wurden 352 Kinder operiert, in 25 Kinder hatten nachgeblutet (7.1%), 14 (4%) wurden operativ revidiert. Eine relevante Änderung der Häufigkeit besteht nicht. Bei 5 der Kinder, die 2003 nachgeblutet hatten, lag präoperativ ein Gerinnungslabor vor, das in allen Fällen unauffällig war. Auch alle postoperativ durchgeführten Gerinnungsuntersuchungen, die im Anschluss an die Nachblutungen in beiden Gruppen durchgeführt wurden, waren unauffällig.

Schlussfolgerung: Die Anwendung des standardisierten Fragenbogens unter Verzicht auf eine Routinegerinnung führt nicht zu einer nachweisbaren Veränderung der Nachblutungsrate nach TE/AT. Die Ergebnisse bestätigen darüber hinaus, dass Nachblutungen nach TE/AT in aller Regel nicht Ausdruck einer kompromittierten Blutgerinnung sind.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.