gms | German Medical Science

86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Therapeutische Optionen bei Belastungsdyspnoe nach Glottiserweiterung infolge beidseitiger Rekurrensparese – ein Fallbericht

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Kathleen Klinge - SRH Waldklinikum Gera gGmbH, Gera
  • Andreas Müller - SRH Waldklinikum, Gera

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod028

doi: 10.3205/15hnod028, urn:nbn:de:0183-15hnod0283

Veröffentlicht: 26. März 2015

© 2015 Klinge et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen. Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden. Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Die chirurgische Glottiserweiterung bei persistierender beidseitiger Rekurrensparese ist stets eine Balance zwischen der Verbesserung der Atem- und dem Erhalt der Stimmfunktion. In der heutigen Kommunikationsgesellschaft hat die Stimmfunktion stärkere Bedeutung.Die Entscheidung zu einer erneuten Glottiserweiterung bei noch gut erhaltener Stimme fällt schwer.

Falldarstellung: 60-jährige Frau mit doppelseitige Rekurrensparese mit Z. n. mehrfacher Glottiserweiterung rechts und straffer Parese mit Restmotilität links. Laryngoskopisch besteht eine relativ weite Glottis, die Stimme ist dabei noch gut erhalten. Die Patientin fühlt sich bei körperlicher Anstrengung zunehmend eingeschränkt und leidet an anfallsartigen Verkrampfungen der Glottis. Eine erneute Erweiterung rechts scheint nicht aussichtsreich, die restbewegliche linke Seite soll zur Schonung der Stimme nicht tangiert werden. Elektrophysiologisch ließ sich eine synkinetische Reinnervation des linken Hemilarynx und eine Abduzierbarkeit der linken Stimmlippe nachweisen, so prinzipiell auch an eine Kehlkopfschrittmacherversorgung links im Rahmen von Studien möglich wäre. Auffällig war eine synkinetische Ko-Kontraktion des M. Interarytaenoideus (IA) mit dem M. cricoarytenoideus posterior (PCA), die für die respiratorisch ungünstige Stellung der linken Stimmlippe verantwortlich sein könnte. Nach Probeausschaltung des IA durch Xylocetin mit gutem Erfolg entschlossen wir uns zur Botulinumtoxin-Injektion von 5 IE in den IA. Die Patientin berichtete über ein subjektive Verbesserung der Atmung und ein Ausbleiben der Glottiskrämpfe.

Schlussfolgerung: Eine genaue elektrophysiologische Untersuchung des Larynx ist hilfreich, um die synkinetisch bedingte Funktionsstörungen aufzudecken und gezielt therapieren zu können.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.