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Nekrotisierende zervikale Lymphadenopathie als Folge einer Metamizol induzierten Agranulozytose
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Veröffentlicht: | 10. Juni 2014 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Trotz Agranulozytoserisiko stieg laut WHO die bundesweite Verordnung von Metamizol in den letzten Jahrzehnten um mehr als das Dreifache.
Leitsymptome sind Abgeschlagenheit, oropharyngeale Schleimhautreizungen bis zum Vollbild einer Sepsis.
Fall: Eine 39 Jahre alte Patientin wurde mit Fieber, Schüttelfrost und einer rasch progredienten schmerzhaften zervikalen Schwellung rechts mit Verdacht auf einen Halsabszess vorgestellt. Es bestand das klinische Bild einer Sepsis und die laborchemische Untersuchung ergab eine Agranulozytose.
Seit einer operativen Versorgung einer Radiusfraktur rechts vor neun Tagen nahm die Patientin Metamizol 500 mg 1-1-1-1 p.o. ein.
In einer Sonographie und CT des Halses zeigte sich eine beidseitige Lymphadenopathie bis zu einer Größe von 1,7x2,7 cm rechts ohne Anhalt für einen Abszess.
Verlauf: Intraoperativ konnte eine nekrotisierende Lymphadenopathie histologisch diagnostiziert werden.
Im Verlauf fielen Hepatosplenomegalie, Perikard- und Pleuraergüsse beidseits auf.
Die Diffferentialdiagnose einer Myelodystrophie konnte durch Knochenmarkzyto- und Molekularhistologie ausgeschlossen werden.
Durch knochenmarksstimmulierende Substanzen stabilisierten sich Leukozytenzahl und Allgemeinzustand, sodass die Patientin nach vierzehntägiger stationärer antibiotischer Behandlung entlassen werden konnte. Eine spezifische Ursache der Lymphadenopathie konnte bei negativer Virologie und Autoimmundiagnostik nicht gefunden werden.
Fazit: Die Indikation der Metamizolgabe sollte streng auf kolikartige und starke, mit anderen Analgetika nicht beherrschbare Schmerzen beschränkt werden.
Bei Abgeschlagenheit, unklaren Fieberzuständen oder Schleimhautveränderungen sollten Blutbildveränderungen rechtzeitig erkannt werden, um exazerbierten Verläufen entgegenzuwirken.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.