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85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Ausgedehnter Kalotten- und Epiduralabszess nach Bagatelltrauma im Kindesalter

Meeting Abstract

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  • corresponding author Tobias Johannes Kupfer - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Mukesch Shah - Neurochirurgie, Uniklinik Freiburg, Freiburg
  • Wolfgang Maier - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Jens Pfeiffer - Univ.-HNO-Klinik Freibur, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod744

doi: 10.3205/14hnod744, urn:nbn:de:0183-14hnod7447

Veröffentlicht: 10. Juni 2014

© 2014 Kupfer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Sowohl stumpfe Kopftraumata als auch Infekte der oberen Atemwege mit Rhinosinusitis sind bei Kindern ausgesprochen häufig und zeigen meist harmlose Verläufe. Wir stellen hier den eindrucksvollen Fall eines 8-jährigen Mädchens vor, der unterstreicht, dass bei gleichzeitigem Auftreten dieser Ereignisse eine erhöhte Wachsamkeit des HNO-Arztes gefordert ist.

Fallbericht: Ein 8-jähriges Mädchen wurde mit therapieresistenten Cephalgien und einer frontalen Schwellung in einer auswärtigen Kinderklinik vorstellig. Vor 4 Wochen sei sie mit dem Kopf an einer Stange angestoßen und mit Paracetamol sowie bei subfebrilen Temperaturen von ihrem HNO-Arzt mit oralem Antibiotikum behandelt worden. Das Kind wurde sodann 6 d mit Cefotaxim i.v. behandelt, bei ausbleibender Beschwerdebesserung zeigte ein CT schließlich eine kraniale Stirnhöhlenfraktur und eine verschattete Stirnhöhle. Es erfolgte die Verlegung in unsere Klinik. An der Stirn und hochparietal zeigten sich teigige Schwellungen, im MRT ein Kalotten- und Epiduralabszess sowie eine Osteomyelitis. Nach interdisziplinärer operativer Drainage resultierte eine schnelle und anhaltende Beschwerdebesserung. Die Histologie bestätigte eine floride Sinusitis und Osteomyelitis, in der PCR wurde Streptococcus anginosus als Erreger identifiziert. Diese seltene Komplikation einer Stirnhöhlenfraktur war Folge einer gleichzeitig bestehenden Sinusitis, von der ausgehend es zu einem Kalottenabszess mit Osteomyelitis und Ausbreitung nach intrakraniell kam.

Schlussfolgerung: Insbesondere bei Kindern sollte auch nach vermeintlich harmlosen Traumata bei persistierenden therapieresistenten Cephalgien und Fieber an eine Osteomyelitis und intrakranielle Komplikation als Folge einer Stirnhöhlenfraktur gedacht werden, da nicht selten in diesem Alter auch eine Rhinosinusitis vorliegt. Eine entsprechende Diagnostik darf daher trotz strahlenhygienischer Aspekte nicht zu lange verzögert werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.