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Hormonell bedingte Stimmstörung
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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In der Ambulanz stellte sich eine 24-jährige Patientin mit seit mehreren Jahren bestehender Heiserkeit, Räusperzwang sowie Stimmermüdung nach Stimmbelastung vor. Eine Refluxsymptomatik hat sie verneint. Erkrankungen sind nicht bekannt. Keine Medikamenteneinnahme. Es fielen ein oberkörperbetonter grenzwertiger Hirsutismus (Score 5 nach Ferriman und Gallwey) und ein viriler Gesichtsaspekt auf.
Bei unauffälliger Larynxkonfiguration stellten sich die Stimmlippen bds. frei beweglich und aufgelockert dar. Der Glottisschluss ist bis auf ein kleines dorsales Dreieck vollständig. Stroboskopisch dominierte ein irreguläres Feinschwingungsmuster. Die Heiserkeitsbewertung ergab R1 B2 H2. Die mittlere Sprechstimmlage lag um a, die Tonhaltedauer war mit 10 sec. pathologisch verkürzt. Es zeigte sich zusätzlich ein hypofunktioneller Phonationsantrieb. Zur weiteren Abklärung veranlassten wir die Bestimmung der Schilddrüsen-, Hypophysen-, Nebennierenrinden- und Gonadenhormone und eine gynäkologische Mitbeurteilung.
Durch die Gynäkologin wurde vorerst eine Therapie mit einem Gestagen/Östrogen-Präparat eingeleitet bei der weiter abzuklärenden Arbeitsdiagnose einer Ovarialinsuffizienz. Der hypofunktionelle Stimmantrieb wurde im Rahmen einer Stimmfunktionstherapie erfolgreich behandelt. In der Kontrolluntersuchung ließ sich eine Besserung des Räusperzwangs und der stimmlichen Belastbarkeit nachweisen, die Stimmqualität und der Lokalbefund stellten sich unverändert dar.
Als Ursache für Dysphonien aufgrund hormoneller Störungen kommen vor allem Erkrankungen der Hypophyse, Schilddrüse, Nebennierenrinde sowie der Gonaden infrage. Die Stimmfunktionstherapie ist neben der medikamentösen Therapie geeignet, belastende Symptome zu reduzieren und die stimmliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.