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Sprechverständlichkeit bei schwerhörigen Kindern und Kindern mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKG)
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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Hintergrund: Kinder ohne beeinträchtigte Sprachentwicklung sprechen verständlicher als schwerhörige Kinder und als Kinder mit LKG. Die Art der Beeinträchtigung der beiden Patientengruppen unterscheidet sich insofern, dass bei Kindern mit LKG die Artikulationsorgane beeinträchtig sind und bei schwerhörigen Kindern das auditive Feedback nur eingeschränkt möglich ist. Wir untersuchten wie sich die unterschiedliche Pathogenese auf das Ausmaß der Sprechverständlichkeit auswirkt.
Methoden: In der Vergangenheit konnte eine gute Kriteriumsvalididät zwischen der Worterkennungsrate (WR in %) des Spracherkennungsprogramm PEAKS und den Urteilen von Linguisten gezeigt werden. 51 Grundschüler des BBZ für Hörgeschädigte Stegen, 51 Kinder mit LKG aus der Spaltsprechstunde in Freiburg, 72 Kinder mit LKG aus der Spaltsprechstunde in Nürnberg-Erlangen und 159 Kindern einer sprachlich altersadäquat entwickelten Kontrollgruppe benannten Wörter des PLAKKS-Korpus (Psycho-Linguistische Analyse kindlicher Störungen). Sie wurden von PEAKS hinsichtlich ihrer Sprechverständlichkeit bewertet.
Ergebnisse: Die Kinder der Kontrollgruppe waren wie erwartet signifikant verständlicher (WR = 63,5 ± 12,1) als die schwerhörigen Kinder (WR = 49,4 ± 12,99) und als Kinder mit LKG (Freiburg: WR = 51,5 ± 14,5; Nürnberg-Erlangen: WR = 48,1 ± 16,3). Zwischen den schwerhörigen Kindern und den Kindern mit LKG konnte kein signifikanter Unterschied gefunden werden.
Schlussfolgerung: Einschränkungen in der Wahrnehmung von Sprachsignalen und Einschränkungen im Sprechapparat erzeugen bei Grundschulkindern ähnliche Defizite bzgl. der Sprechverständlichkeit. PEAKS kann als einfaches und objektives System genutzt werden, um Quer- und Längsschnittstudien hinsichtlich der Sprechverständlichkeit ökonomisch durchzuführen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.