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85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Primäre Strahlentherapie ohne histologische Sicherung?

Meeting Abstract

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  • corresponding author Jörg Schipper - Univ. HNO-Klinik, Düsseldorf
  • Martin Wagenmann - Univ. HNO-Klinik, Düsseldorf
  • Thomas Klenzner - Univ. HNO-Klinik, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod490

doi: 10.3205/14hnod490, urn:nbn:de:0183-14hnod4908

Veröffentlicht: 14. April 2014

© 2014 Schipper et al.
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Gliederung

Text

Bei der Behandlung von Kleinhirnbrückenwinkeltumore (KHBWT) bietet sich alternativ zu den chirurgischen Therapieverfahren auch die primäre Strahlentherapie an. Favorisiert werden dazu das sog. „Gamma-Knife“, „Cyber-Knife“ oder der Linearbeschleuniger (LINAC) mit Hilfe der IMRT (Intensitätsmodulierte Radiotherapie). Mit Ausnahme von Tumorrezidvien erfolgt die Strahlentherapie in solchen Fällen ohne histologische Sicherung. Ein solches Vorgehen wird für asymptomatische Tumore ohne klinischen Nachweis von Schmerzen oder Funktionsstörungen im übrigen Kopf- und Halsbereich kategorisch abgelehnt. Von den 184 nachuntersuchten KHBWT nach erfolgter chirurgischer Tumorsanierung fanden sich anstatt eines Neurinoms bei 23 Patienten ein Meningeom, bei 6 Patienten Metastasen eines Prostata-, Kolon- und Mamma-Karzinoms sowie eines Malignen Melanoms, 1 Patient mit einem Hämangiom sowie 1 Patient mit einem Lipom im KHBW. Die unterschiedlichen histologischen Entitäten sind trotz modernster Bildgebungstechnik mit unterschiedlichen Aufnahmetechniken nicht sicher zu unterscheiden. So zeigten beispielsweise sowohl klassiche Neurinome als auch Patienten mit einer Metastase im Bereich des KHBW das für ein Meningeom typische „dural tail“-Phänomen. Abgesehen von dem Hinweis der WHO, dass ein Patient nur dann als geheilt gilt, wenn der Tumor auch tatsächlich aus dem Organismus sicher entfernt wurde, sollte bei einem reinen konservativen Vorgehen beim KHBWT immer daher auch differentialdiagnostisch die Möglichkeit einer anderen histologischen Entität bedacht werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.