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Untersuchungen zur Auswirkung der Ringbandvorspannung auf die Schallübertragung im rekonstruierten Mittelohr
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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Eine Vielzahl von Einflussfaktoren vermindert die postoperative Schallübertragung im rekonstruierten Mittelohr, so dass diese oft schlechter als mechanisch möglich ist. Um eine bestmögliche Schallübertragung vom Mittel- in das Innenohr zu erzielen muss eine uneingeschränkte Beweglichkeit des Steigbügels im Ringband gefordert werden, wobei bereits geringe Vorspannungen zu Übertragungsverlusten führen.
Um die Auswirkung der Ringbandvorspannung zu quantifizieren wurden die Übertragungsverluste im Felsenbeinexperiment untersucht. An fünf humanen Felsenbeinen wurde der Floating Mass Transducer (FMT) der Vibrant Soundbridge über einen Clip-Mechanismus an das Steigbügelköpfchen angekoppelt. Der FMT wurde mit Knorpel überfüttert und dieser mit einem Mikromanipulator schrittweise in Achsenrichtung Vestibulum-wärts ausgelenkt. Die dadurch sukzessiv erhöhte Ringbandvorspannung wurde mittels Laser Doppler Vibrometer (LDV) auf der Fußplatte sowohl hinsichtlich der Fußplattenverschiebung als auch der daraus resultierenden Übertragungsverluste bei Schallanregung mit dem FMT registriert. Zusätzlich wurden Änderungen in der Übertragungsfunktion bei Auslenkung des Steigbügels in Längs- und Querachse bestimmt.
Eine sukzessive Verschiebung der Fußplatte in Richtung Vestibulum erzeugt zunehmende Übertragungsverluste. Eine Einwärtsbewegung von 65 µm erzeugt bereits einen Übertragungsverlust von mehr als 20 dB und eine Ringbandversteifung um den Faktor 15. Dieser Effekt ist auch bei Stapes-Auslenkungen in Längs- und Querrichtung nachweisbar.
Im rekonstruierten Mittelohr muss bei Verwendung aktiver und passiver Implantate auf eine möglichst vorspannungsarme Ankopplung am Steigbügel geachtet werden, um optimale Hörergebnisse zu erzielen. Die oftmals praktizierte Methode einer dynamischen Verspannung der Prothese zwischen Steigbügel und (rekonstruiertem) Trommelfell sollte zugunsten geeigneter Dislokationsschutzmechanismen verlassen werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.