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CI-Versorgung bei einseitiger Ertaubung: Evidenz aus späten ereigniskorrelierten Potentialen
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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Einleitung: Die Versorgung einseitiger Taubheit mit einem Cochlea-Implantat gewinnt in der klinischen Praxis zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zur beidseitigen Hörschädigung stellt sich jedoch die Frage, ob die Abhängigkeit des Sprachverstehens mit CI von der Hörerfahrung in gleicher Weise gegeben ist oder ob die Limitationen durch eine normale Stimulation der Gegenseite aufgrund bilateraler Verschaltungen geringer ausfallen.
Methoden: Es wurden 14 erwachsene Patienten, die bei einseitiger Taubheit mit einem CI versorgt wurden, untersucht. In den ersten vier Tagen nach Aktivierung des Sprachprozessors, sowie nach etwa 2, 4 und 6 Monaten wurden bei allen Patienten EEG-Messungen durchgeführt. Dabei wurden in einem matching-Paradigma Bilder und gleichzeitig akustisch Wörter kongruent oder inkongruent präsentiert. Die Patienten hatten die Aufgabe, die Kongruenz zu beurteilen.
Ergebnisse: Bei einer Reizpräsentation über das Cochlea Implantat, zeigten die evozierten Potentiale bei einem Großteil der Patienten eine langanhaltende Negativierung für inkongruente gegenüber kongruenten Stimuli (N400-Effekt). Im Vergleich zu der Präsentation auf dem normalhörenden Ohr zeigte sich für die CI-Seite eine Latenzverzögerung von ca. 250 ms, die sich nach 2 Monaten bereits deutlich reduziert hatte. Ein anderes Bild zeigte sich für zwei Patienten, die bereits in der Kindheit nur über eingeschränkte Hörerfahrungen auf der CI-versorgten Seite verfügten.
Schlussfolgerungen: Die Daten zeigen auch für einseitige Patienten eine Abhängigkeit des CI versorgten Ohres von der Hörerfahrung in der Kindheit. Weiterhin geben die Daten einen Einblick in die Entwicklung der kognitiven Verarbeitungslatenzen bei Patienten, die nach abgeschlossenem Spracherwerb einseitig ertauben.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.