gms | German Medical Science

85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Polyurie nach Stapesplastik in balancierter Anästhesie

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Antje Kugler - AMEOS Klinikum Halberstadt, Halberstadt
  • Jörg Langer - AMEOS Klinikum Halberstadt, Halberstadt
  • Klaus Begall - AMEOS Klinikum Halberstadt, Halberstadt

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod403

doi: 10.3205/14hnod403, urn:nbn:de:0183-14hnod4034

Veröffentlicht: 14. April 2014

© 2014 Kugler et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Die Stapeschirurgie stellt einen diffizilen Eingriff im Mittelohr dar. Um den OP-Erfolg zu gewährleisten, sind eine gute Übersicht und eine möglichst geringe Blutung notwendig. Aus diesem Grund wird intraoperativ eine kontrollierte Hypotension angestrebt.

Im Februar 2013 wurde bei einer 45-jährigen, gesunden Patientin eine Stapesplastik links durchgeführt. Intraoperativ traten keine Komplikationen auf. Es wurde eine balancierte Anästhesie in Intubationsnarkose mit einer Dauer von 45 Minuten durchgeführt. Postoperativ klagte die Patientin über massive, krampfartige Unterbauchschmerzen. Die Patientin schied in den ersten 4 Stunden nach der Operation 5l Urin aus. Der Volumenverlust musste durch intravenöse Flüssigkeitsgabe kompensiert werden. Die Nierenretentionsparameter sowie der Elektrolythaushalt zeigten keine Auffälligkeiten.

Nach Durchsicht des Narkoseprotokolls und der Patientenakte konnten eine passagere, intraoperative Hypotension und damit für die renale Durchblutung ein zu geringer Perfusionsdruck mit Blutdruckwerten von 80/50mmHg als Ursache festgestellt werden. Zusätzlich bestand präoperativ eine grenzwertige arterielle Hypertonie. Somit muss vom Vorliegen eines temporären prärenalen Nierenversagens während der Intubationsnarkose ausgegangen werden, da sich die Autoregulationsgrenzen der Nierenperfusion aufgrund der Hypertonie in Richtung höherer Blutdruckwerte verschoben hatten. Der postoperative Blutdruckanstieg führte zu einer kompensatorischen Polyurie und einer Erholung der Nierenfunktion.

An diesem Fall kann gezeigt werden, dass eine intraoperative Hypotension nicht um jeden Preis angestrebt werden sollte. Insbesondere ist ein Augenmerk auf Patienten mit einer nicht oder nur unzureichend therapierten arteriellen Hypertonie zu legen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.