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Objektive und subjektive Störung des vestibulären Systems nach Cochlea-Implantation im Kindesalter
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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Einleitung: Vorübergehende oder bleibende Störungen des vestibulären Systems gehören zu den Risiken der Cochlea-Implantation (CI). Über die Häufigkeit und das Ausmaß der Beeinträchtigung nach CI-Versorgung im Kindesalter ist bisher nur wenig bekannt.
Methoden: Es wurden 28 zwischen dem 1. und 10. Lebensjahr implantierte CI-Träger in die Studie eingeschlossen. Die Gruppe bestand aus insgesamt 12 uni- und 16 bilateral versorgten Patienten, der zeitliche Abstand der Untersuchung zur Operation lag im Mittel bei 7 Jahren. Neben der klassischen Kalorisation erfolgte die Ableitung von cervicalen und oculären myogen-evozierten Potentialen (VEMP). Zusätzlich wurden die Probanden mit einem eigenen Fragebogen sowie dem „Dizziness Handicap Inventory“ (DHI) zu ihren Beschwerden im Alltag befragt.
Ergebnisse: Nur 2 der 28 Probanden berichteten über gelegentliche Gleichgewichtsstörungen, 3/28 gaben zusätzlich Schwierigkeiten beim Radfahren an. Die kalorische Erregbarkeit war in 13 Fällen auf der implantierten Seite gemindert. Eine Ableitung der VEMP war nicht in allen Fällen optimal möglich. Beidseitig normale c- bzw. oVEMP konnten bei 14 bzw. 4 Probanden nachgewiesen werden. Ein postoperativer Ausfall lag bei 15 (cVEMP) und 25 (oVEMP) der insgesamt 44 implantierten Ohren vor.
Schlussfolgerungen: Nach Cochlea-Implantation im Kindesalter wird nur selten eine dauerhafte subjektive Beeinträchtigung des Gleichgewichtssinns beklagt. Bei objektiver Untersuchung scheint es jedoch in einigen Fällen langfristig zu einer Störung insbesondere der Makulaorgane zu kommen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.